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De Zeventiende Eeuw. Jaargang 11 (1995)

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Titelpagina van De Zeventiende Eeuw. Jaargang 11
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Genre

sec - letterkunde

Subgenre

tijdschrift / jaarboek


In samenwerking met:

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De Zeventiende Eeuw. Jaargang 11

(1995)– [tijdschrift] Zeventiende Eeuw, De–rechtenstatus Auteursrechtelijk beschermd

Vorige Volgende
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Die erste deutsche Ripa-Ausgabe 1669-1670 übersetzt von Laurentius Strauß und verlegt bei Wilhelm Serlin in Frankfurt am Main
Sibylle Badstübner-Gröger

1669/70 erschien bei Wilhelm Serlin in Frankfurt am Main eine deutsche, mit Holzschnitten ausgestattete Ripa-Ausgabe in zwei Teilen.Ga naar eind1. Bis heute steht leider noch immer eine Neuherausgabe bzw. ein Reprint dieses Werkes aus, so, wie es Erna Mandowsky für die italienische, Jochen Becker für die niederländische und J.P. Guillerm für die französische Ausgabe besorgten.Ga naar eind2. Die von Wilhelm Serlin edierte Ripa-Übersetzung war nicht die erste in deutscher Sprache, aber es war die erste, die sich in Text und Anordnung sehr genau an das Original der Iconologia Cesare Ripas anlehnte. Alle späteren Ikonologien, besonders die des 18. Jahrhunderts gehen in Text und Bild freier mit Ripas Werk um. Wesentliche Unterschiede sind vor allem in den Illustrationen im Vergleich zur ersten illustrierten Ripa-Ausgabe von 1603 festzustellenGa naar eind3., und weitere Unterschiede resultieren daraus, daß die deutsche Ausgabe im Vergleich zur italienischen nicht komplett ist, sondern nur zwei willkürlich getrennte Teile umfaßt, wobei diese nicht einmal den Umfang des ersten Teils des Ripa-Textes ausmachen. Aus diesen Beobachtungen ergeben sich eine Reihe von Fragen, u.a. nach der italienischen Vorlage für die Straußsche Übersetzung und für deren Illustrationen und weshalb die deutsche Übertragung nicht vollständig erschienen ist.

 

Schon zehn Jahre früher, 1659, hatte Georg Greflinger, der ‘gecrönte kayserliche Poet’ und ‘Notarius publicus’ in zwei Teilen ‘200 Emblemata aus Cs. Ripa Iconologia... theils ins Deutsche übersetzt, theils mit Anmerkungen erläutert’.Ga naar eind4. Auch Georg Philippus Harsdoerffer, der Nürnberger Ratsherr, hatte schon 1647 für seine GesprächsspieleGa naar eind5. Ripas Iconologia verwendet und einige allegorische Personifikationen (Fröhlichkeit, Überfluß, Schmeichelei, Hilfe, Beistand, Ehrgeiz, Freundschaft, Seele, Kunst und Geiz) in sein Werk aufgenommen. Die bildlichen Darstellungen dieser Allegorien erscheinen als reich ausgestattete Holzschnitte, und jeweils drei der Personifikationen sind vor einem Landschafts- oder Stadthintergrund zusammengefaßt.

Fast gleichzeitig mit der deutschen Ripa-Übersetzung von 1669/70 war auch eine vierteilige deutsche Ikonographie unter dem Titel Joannis Guilielmi Baurn Iconographia mit Stichen von Melchior Küssel 1670/71 in Augsburg erschienen. Jedoch erst in einer Neuauflage, 1682, sind in den ersten Teil 13 Personifikationen in Anlehnung an Ripa aufgenommen worden.Ga naar eind6. Diese drei hier erwähnten Beispiele des 17. Jahrhunderts von Greflinger, Harsdoerffer und Baur zeigen, daß jeweils nur eine kleine Auswahl von Ripas Allegorien ins Deutsche übertragen und in neue ikonographische Zusammenstellungen oder Buchkonzeptionen integriert wurden, es sich hierbei also um keine direkten Übersetzungen von Ripas Werk, wie sie im Falle der Frankfurter Ausgabe von Strauß vorliegen, handelt.

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1. Titelblatt zum 1. Teil der Frankfurter Ripa-übersetzung, 1669.


Laut Titelblatt des ersten Teils der Iconologia oder Bilder-Sprach der Frankfurter Ausgabe, ist als Übersetzer ‘in unsere hochteutsche Mutter-Sprach’ ein gewisser ‘L.S.D.’ genannt, der sich im Widmungstext der Ausgabe ‘an Johann Ludwig Pöckhen’ als Laurentius Strauß (Lorenz Strauß)/ D(octore) zu erkennen gibt.Ga naar eind7. Der zweite Teil der Iconologia wurde dagegen nicht von Strauß, sondern von dem Verleger und ‘Buchführer’ Wilhelm Serlin eingeleitet. Dieser widmete den zweiten Teil dem Basler Buchhändler ‘Johann Rudolff König’ und nennt Strauß als Übersetzer nicht namentlich. Serlin gibt für die Übertragung ‘auß der Italiänischen in unsere Teutsche Sprach’, die er als Buchhändler und Verleger in Auftrag gegeben hatte, lediglich ‘... einen gelährten und selbiger Sprach wohlkündigen Mann’ an. Strauß selbst äußert in seinem Einleitungstext des ersten Teils, daß er sich ‘... von guten Freunden (habe) bereden lassen, einen Versuch zu thun, ob ich solches in unsere hochteutsche Sprach übersetzen könte...’. Zu diesen Freunden zählte offenbar auch der Buchhändler Wilhelm Serlin.

Laurentius Strauß, am 9. Februar 1633 in Ulm geboren, war Mediziner, und seit 1662 als Professor der ‘Arzeney gelahrtheit und der Physik’ an der Universität in Gießen tätig.Ga naar eind8. An den Universitäten von Jena, Montpellier, Genf und Basel hatte er medizinische und philosophische Wissenschaften studiert und 1658 in Heidelberg promoviert. Danach begleitete er kurzfristig das Amt eines Hofmedikus in Darmstadt. Erst während seiner Professorentätigkeit in Gießen, also im Alter von 36 Jahren, muß Strauß mit der Übersetzung der Iconologia Ripas begonnen haben. In seinem Gesamtwerk, das vor allem medizinische und physikalische Schriften umfaßt, nimmt die Ripa-Übersetzung eine ausgesprochene Sonderstellung ein. Nur Strieder erwähnt in seiner Hessischen Gelehrten- und Schriftsteller Geschichte von 1812 Strauß als Autor der Übersetzung von ‘Caes. Ripae Iconologia

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2a. Liebkosung, Holzschitt, Frankfurter Ausgabe, 1669.




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2b. Adulatione, Holzschnitt, Ripa-Ausgabe, Padua 1624/25.




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2c. Adulatione, Holzschnitt, Ripa-Ausgabe, Venedig 1669.


oder Bildersprach, aus d. Italien. übers. von L.S.D. Frankf. 1669.’Ga naar eind9.

Die Übersetzungsfähigkeiten des Doktors lagen in seiner Bildung begründet, die er vor allem seinem Stiefvater, dem Ulmer Ratsadvokaten Johann Ludwig Pöckh zu verdanken hatte.Ga naar eind10. Daher widmete Strauß auch seinem ‘Vatter Pöckh’ den ersten Teil der Iconologia, der 1669, im Erscheinungsjahr des Bandes, verstarb. Über die Mühen, die die Übersetzungsarbeit dem Mediziner Strauß offenbar bereitet hatten, informiert das Vorwort. Die Übersetzung sei ‘umb so viel desto schwerer gemacht worden, weil sehr viele Truckfehler im Italiänischen Exemplar geblieben, die es an vielen Orthen so verdunckelt haben, daß man den Inhalt und Verstand fast nur <habe> errathen müssen...’. Strauß bezeichnet seine Übersetzung auch als die erste: ‘... Wer diesem meinem Versuch, so in der gleichen Übersetzung, der erste ist.... gleichfals etwas wird zu gut halten, hat sich nicht zu besorgen, daß er deßwegen von Ehr- und Kunst-Leuten werde gescholten werden...’, d.h., daß ihm als Laie die Anerkennung von Kennern zuteil geworden war. Nach diesen Bemerkungen hat Strauß also nicht nur Ripa übersetzt, sondern zugleich auch korrigiert.Ga naar eind11.

Schon im April 1687 starb Strauß mit 54 Jahren an einem ‘Kataralfieber’ auf der Reise zur Frankfurter Ostermesse. Nicht allein der frühe Tod des Übersetzers, sondern vor allem der frühe Tod des Verlegers Wilhelm Serlin, im Jahre 1674, dürften wohl Gründe dafür gewesen sein, daß nur zwei Teile der Ripa-Übersetzung ins Deutsche vollendet werden konnten und erschienen sind. Möglicherweise aber hatte der Verleger auch nur zwei Teile für das deutsche Lesepublikum vorgesehen.

Der Verleger Serlin, der den zweiten Teil der Übersetzung dem nicht sehr erfolgreichen, 21jährigen Basler Buchhändler Rudolf Balthasar König gewidmet hatGa naar eind12., gehörte zu den tüchtigen und auch risikofreudigen Unternehmern des Frankfurter Verlagswesens in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts.Ga naar eind13. Er hatte die Marktlücke einer deutschen Ripa- Ausgabe auf dem Buchmarkt erkannt, und daher die Übersetzung aus dem Italienischen initiiert und den Freund Laurentius Strauß damit beauftragt. Serlin war bei seinem Tode hoch verschuldet, so daß seine Witwe, die den Verlag übernahm, wohl kaum an die Weiterführung der Iconologia dachte, und diese daher ein Fragment bleiben mußte.

Den zweiteiligen Aufbau der Iconologia zeigt auch die französische Ripa-Ausgabe von Jean Baudoin aus dem Jahre 1643. Im Gegensatz zur deutschen Aus-

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3a. Eheliche Eintracht, Holzschnitt, Frankfurter Ausgabe, 1669.




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3b. Concordia maritale, Holzschnitt, Ripa-Ausgabe, Padua, 1624/25.




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4a. Bestätigung der Freundschaft, Holzschnitt, Frankfurter Ausgabe, 1669.




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4b. Confermatione dell' amicitia, Holzschnitt, Ripa-Ausgabe, Padua, 1624/25.


gabe umfaßt sie aber beinahe vollständig alle allegorischen Personifikationen Ripas. Allerdings folgen sie einer eigenständigen Auswahl und Reihenfolge, Unterteilung und inhaltlichen Übertragung.Ga naar eind14. Eine Zweiteilung oder eine Unterteilung des Stoffes war also üblich, obwohl die italienische Erstausgabe von 1593 und die illustrierte von 1603 noch auf eine Teilung verzichteten. Aber schon die italienische Edition von 1613 war in zwei Teile mit gesonderter Seitenzählung unterteilt.Ga naar eind15.
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5a. Faulheit, Holzschnitt, Frankfurter Ausgabe, 1669.




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5b. Accidia, Holzschnitt, Ripa-Ausgabe, Padua, 1624/25.


Da die beiden Teile der deutschen Übersetzung von Laurentius Strauß im Abstand von einem Jahr, 1669 und 1670 erschienen sind, kann man davon ausgehen, daß sie auch als selbständige Publikationen auf den Markt kamen, und erst später in einem Band zusammengefaßt wurden, zumal beide Teile auch die gleichlautenden Register besitzen.Ga naar eind16.

Von Interesse ist vor allem die Frage nach der italienischen Vorlage, die Strauß für die Übersetzung benutzt hat. Sie war, wie er selbst bemerkte voller ‘Truckfehler’, die sogar den Sinn entstellten. Vergleicht man verschiedene italienische illustrierte Ausgaben mit der deutschen Fassung, so rückt als wahrscheinliche Vorlage die 1624/25 bei Pietro Paolo Tozzi in Padua erschienene Ripa-Ausgabe ins nähere Blickfeld.Ga naar eind17. Denn die Ripa-Ausgaben vor 1624 enthielten bei weitem noch nicht all jene Sinnbilder, die in der erweiterten Paduaner Ausgabe und auch in der Frankfurter enthalten sind.Ga naar eind18. Die Paduaner Ausgabe ist sogar in drei Abschnitte unterteilt, sie wurde aber mit einer durchgehenden Seitenzählung versehen und der Text wurde im Unterschied zur illustrierten Ausgabe von 1603 nicht im Block, sondern in Spalten gesetzt. Dieses Satzbild übernahme auch die deutsche Übersetzung. Vor allem aber entsprechen, bis auf einige Veränderungen, die Holzschnitt-Illustrationen beider Ausgaben einander, selbst die rahmenden Schmuckleisten sind in der deutschen Ausgabe wiederzufinden.

 

Der erste Teil der Frankfurter Ausgabe umfaßt 188 Textseiten einschließlich zehn detailliert angelegter Register und ist bis zum allegorischen Sinnbild ‘Zerknirschung des Hertzens’ (Compuntione) geführt. Der zweite Teil beginnt mit einer neuen Seitenzählung, was ebenfalls für eine separate Edition spricht und umfaßt 172 Seiten sowie 12 unpaginierte Registerseiten. Am Anfang stehen die Personifikationen der ‘vier Temperamente’ und am Schluß die Sinnbilder der ‘vier Elemente’. Im Unterschied zur italienischen Vorlage wurde hier jedoch von der gewohnten

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6a. Academia - Hohe Schul, Holzschnitt, Frankfurter Ausgabe, 1669.




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6b. Academia, Holzschnitt, Ripa-Ausgabe, Padua, 1624/25.


Reihenfolge der ‘Temperamente’ abgewichen, so daß das phlegmatische Temperament vor dem sanguinischen steht.

Vergleicht man die Frankfurter-Ausgabe mit der Paduaner Vorlage, so ist festzustellen, daß Strauß offensichtlich nur einen Teil des ersten Abschnitts aus Ripas Iconologia übernommen hat, nur bis zu den Personifikationen der ‘Elemente’, und daß der Verleger daraus zwei gesonderte Teile geschaffen hat. Ripas Fassung des ersten Teils geht jedoch weit über die Allegorien der ‘Elemente’ hinaus.Ga naar eind19. Die Übersetzung von Laurentius Strauß folgt im wesentlichen der alphabetischen Reihenfolge des italienischen Vorbildes. Daher bleiben die Erklärungen und die Abfolge der Sinnbilder, wie sie Ripa geordnet hat, weitgehend erhalten. Die im Titel der italienischen wie auch der deutschen Ausgabe genannten ‘Wissenschaften, Künste, Lehren’, die der Band enthalten soll, sind von Strauß nur als einzelne Sinnbilder übernommen worden, die im Titel gleichfalls erwähnten ‘himlischen Körper, Italienischen Landschaften, Flüsse’, sind bei ihm dagegen nicht vertreten, offenbar weil es nicht zur Vollendung des Werkes gekommen ist.

 

Der erste Teil der Frankfurter Ausgabe besitzt zwei Titelblätter. Das eine ist mit 14 Bildmedaillons gerahmt und zeigt in einer Seitenverkehrung die wichtigsten personifizierten Begriffe des ersten Teils der italienischen Auagabe, die mit dem Anfangsbuchstaben A beginnen: ‘Academie - Hohe Schul (Academia), Faulheit (Accidia), Hertzeleid (Affanno cordoglio), Ackerbau (Agricoltura), Freundschaft (Amicitia), Liebe zum Vaterland (Amor della patria), Astronomia (Astronomia), Schönheit (Bellezza), Große Gewalt und Ansehen (Auttorita), Reinigkeit des Hertzens (Beatitudine), Tugendhafte Verrichtung (Attione virtuosa), das liebreiche und freundliche Gemüt (Anima piaccuole), Liebe zu Gott (Amore verso iddio) und Frölichkeit (Allegrezza).’ Beide Titelblätter zum ersten Teil haben einen gleichlautenden Text, der entsprechend der italienischen Ausgabe Inhalt und Funktion des Werkes kurz benennt. Die zweite Titelei bemerkt in einem Zusatz

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7a. Cholerisches Temperament, Holzschnitt, Frankfurter Ausgabe, 1670.




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7b. Colerico, Holzschnitt, Ripa-Ausgabe, Padua, 1624/25.




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7c. Colerico per il fuoco, Holzschnitt, Ripa-Ausgabe, Venedig, 1670.


für den deutschen Leser, daß die Iconologia ‘nunmehr aber in unsere hochteutsche Mutter-Sprach übersetzt’ sei. Die Erläuterungen zu den einzelnen Begriffen entsprechen weitgehend der italienischen Vorlage, besitzen aber einen unterschiedlichen Textumfang, der von vier Zeilen (Wagen der Götter - Carro della divinitá) bis zu 15 Spalten (Selbst Lieb - Amor sa stesso) reichen kann. Die deutsche Schreibweise der Wörter ist in beiden Teilen nicht einheitlich. Die Texte sind mitunter ‘zweckmäßig’ gekürzt, darunter auch die lateinischen Zitate und Motti, die nur teilweise ins Deutsche übertragen wurden. Korrekturen brachte Strauß vermutlich mehrfach an, wie beispielsweise im Text zur ‘Faulheit’ (Accidia), wo er statt des 70. Psalms den 71. Psalm nachweisen konnte. Gleichfalls übernahm Strauß vom italienischen Vorbild die Differenzierung einiger Sinnbilder und deren unterschiedliche Bedeutungen, wie beispielsweise das Sinnbild der ‘Liebe’ und deren sieben Versionen.Ga naar eind20. Während in den italienischen Ripa-Ausgaben die Sinnbild-Varianten Zwischenüberschriften tragen, kommt Strauß mit dem Titel ‘Ein anders’ oder ‘Ein andere Vorstellung’ aus.

 

Wie schon erwähnt, hat Strauß beide Teile mit je zehn identisch lautenden Registern versehen, deren Begriffe allerdings nach dem deutschen Alphabet geordnet sind, und allein durch diese Register sind die dem italienischen Alphabet folgenden Sinnbilder in beiden Werkteilen zu erschliessen. Die Aufschlüsselung der Register entspricht der Paduaner Vorlage von 1624/25 vollkommen: 1. Begriffe (In sich haltend die vornehmbsten Bilder/ so in diesen gantzen Werck begrieffen sind); 2. Sachen und Materien (In sich begreiffend Die hierinnen enthaltene merckwürdigste Materien und Sachen); 3. Gebärden, Bewegungen, Stellungen (Von den Gebehrden/ Bewegungen und Stellungen deß menschlichen Leibs); 4. Natürliche Kunst, Kunsthandwerk und andere Sachen (Von allerhand hierinn befindlichen natürlichen Kunst: Handwercks- und anderen Sachen); 5. Tiere und Vögel (Der hierinnen begriffenen Thiere und Vögel); 6. Pflanzen, Bäume, Kräuter (Der hierinnen begriffene Pflantzen/ Bäume/ Kräuter und Gewächse); 7. Fische (Die hierinnen begriffene Fische); 8. Farben (Die hierinn begriffene Farben); 9. Autoren und Schriftsteller (Die hierinnen angezogenen Authorn und Scribenten); 10. Inscriptionen und Überschriften (Der alten Inscriptionen und Überschrifften).

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8a. Phlegmatisches Temperament, Holzschnitt, Frankfurter Ausgabe, 1670.




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8b. Flemmatico, Holzschnitt, Ripa-Ausgabe, Padua, 1624/25.


Mit der Übernahme jener zehn Verzeichnisse stellt Strauß gewissermaßen eine ‘verlorene Weltordnung’ wieder her, da im Laufe der Zeit alle enzyklopädischen Kompendien bei Übersetzungen oder Neuauflagen ein einheitliches alphabetisches Register erhielten, das diese ‘Weltordnung’ nicht mehr widerspiegelte.

 

Die 117 Holzschnitt-Illustrationen der Frankfurter Ausgabe entsprechen, bis auf Ausnahmen, weitgehend der Paduaner Edition von 1624/25. Deutliche Veränderungen sind in Gebärden (Kopf-, Hand- und Beinhaltungen) der Kleidung und Umgebung der Figuren sowie in den Binnenschraffuren zu erkennen. Oft wurden die Vorlagen auch seitenverkehrt übernommen. Beispielsweise erscheint in der Frankfurter Ausgabe die Personifikation der Liebkosung (Adulatione) in Seitenverkehrung und Einzelheiten, etwa in der Darstellung des Baumstamms bzw. Bienenstocks und die Binnenschraffuren wurden verändert, während die venezianische Ripa-Ausgabe von 1669Ga naar eind21., den Holzschnitt aus der Paduaner Ausgabe übernommen hat, jedoch ohne die Schmuckleisten. Oft sind in der deutschen Ausgabe die allegorischen Figuren in ein landschaftliches oder architektonisches Umfeld gesetzt, das den italienischen Darstellungen generell fehlt. So erscheint das Sinnbild der Ehelichen Eintracht (Concordia maritale), ein sich umarmendes Paar, vor einem Stadtpanorama mit Kirchturm. Unterschiedlich zum Vorbild ist auch die Kleidung, denn das ‘deutsche’ Paar trägt ein zeitgenössisches Kostüm. Hier wäre erstmals zu fragen, ob die italienische Vorlage überhaupt benutzt wurde, da der Bildtypus eingreifend verändert wurde. Auch beim Holzschnitt Bestätigung der Freundschaft (Confermatione dell' amicitia) ist an eine Neuschöpfung des Bildtyps zu denken, da Figurenstellung, landschaftlicher Hintergrund, Haltung und Gewandung sowie die Schraffur in anderer Weise als im Vorbild dargestellt sind. Ähnliche Veränderungen weist auch die Darstellung der Faulheit (Accidia) auf, die in der Frankfurter Ausgabe vor einer zerfallenen Hauswand sitzt und de-

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9a. Sanguinisches Temperament, Holzschnitt, Frankfurter Ausgabe, 1670.




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9b. Sanguigno, Holzschnitt, Ripa-Ausgabe, Padua, 1624/25.


ren Kleidung und Haltung des Schriftbandes mit dem Motto ‘torpet iners’, sich vom Vorbild unterscheiden. Auch hier könnte man an einen neu geschaffenen Holzschnitt-Typus für die deutsche Ausgabe denken. Die Figurendarstellungen der Frankfurter Ausgabe wirken insgesamt einfacher und plumper als die eleganteren und bewegteren Holzschnitte des italienischen Vorbildes, dessen Illustrationen weitgehend an die erste illustrierte Ausgabe von 1603 anknüpfen. Denn in dieser war der Grundtypus der allegorischen Figur mit Attribut, der Haltung und Gewandung im wesentlichen für alle nachfolgenden Illustrationen festgelegt worden.

 

Die generelle Vereinfachung, die bei den Holzschnitten der deutschen Ausgabe auffällt, ist z.B. an der Personifikation Academia Hohe Schul (Academia) abzulesen, die übrigens in der Ausgabe von 1603 noch gänzlich fehlt, da diese Allegorie erst 1624/25 durch Ripas Mitarbeiter Zaratino Castellini eingeführt wurde. Vor allem ist hier der links im Bildfeld der Vorlage von 1624/25 erscheinende Baum weggenommen, dadurch wirkt die Gesamtdarstellung klarer und auch überschaubarer.

Im zweiten Teil der deutschen Ausgabe, die mit den Sinnbildern der Temperamente (Complessioni) beginnt, lassen die Holzschnitte generell an Neuschöpfungen als an Übernahmen aus der Paduaner Vorlage denken. So wurde für das Cholerische Temperament eine vollkommen andere Darstellung gewählt worden. Während das italienische Vorbild einen nackten, nach rechts eilenden Jüngling mit flatterndem Umhang und den Attributen Lanze, Löwe und Schild mit lodernder Flamme, zeigt, den auch die venezianische Ausgabe von 1670 übernahm, ist in der deutschen Ausgabe ein anderer Figurentypus dargestellt: ein nach links schreitender Krieger mit nacktem Oberkörper, Helm und erhobenem Schwert, der Schild lehnt an einem Sockel und der Löwe mit hoch aufgerichtetem Schweif tritt von rechts ins Bild. Danach folgt, abweichend von der gewohnten Reihenfolge, das Sinnbild des Phlegmatischen Temperaments, offenbar auch in einer neuen

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Bildfassung. Im Gegensatz zur italienischen Vorlage, die einen alten Mann im Pelz darstellt, zeigt die deutsche einen vor einer Hauswand sitzenden Mann mit Nachtmütze. Links von ihm steht ein ruinöser, von Unkraut überwachsener Architekturbogen. Auch der Holzschnitt des Sanguinischen Temperaments ist in der deutschen Ripa-Ausgabe verändert worden. Statt eines schlanken Jünglings mit Laute, eines einfachen Notenständers und eines grasenden Ziegenbocks, sind ein reich gekleideter Jüngling, ein üppig ornamentiertes Notenpult und ein Ziegenbock mit wolligem Fell dargestellt.

 

Nach Donato Pasquardi, dem Herausgeber der Iconologia von 1630, hat ein Cavaliere d'Arpino, hinter dessen Namen sich der Maler Guiseppe Cesari verbirgt, die Holzschnitte für die ersten Illustrationen der Ausgabe von 1603 geschaffen.Ga naar eind22. Viele der späteren Holzschnitte, auch die Paduaner Ausgabe von 1624/25, gehen im Typus weitgehend auf diese ersten Illustrationen zurück, und übernehmen von dort auch die rahmenden Schmuckleisten, Fruchtgehänge, Putten mit Vasen oder weibliche bzw. männliche Hermenfiguren. Diese Rahmenleisten wurden in der deutschen Ausgabe grundlegend verändert. Während die Paduaner Iconologia gesondert gedruckte, üppige Ornamentleisten aufweist, deren Varianten immer wiederkehren, übernahm die deutsche Ausgabe diesen Rahmentypus nicht, sondern hat fünf sehr simple Schmuckleisten entwickelt, von denen zwei im ersten und fünf im zweiten Teil wiederholt verwendet werden. Daß auch sie gesondert gedruckt wurden, beweist die Darstellung der Erkandtnuß (Congnitione), die keine Rahmenleisten besitzt.

 

Auffällig ist, daß der deutsche Holzschneider nicht alle Illustrationen der Paduaner Ausgabe übernommen hat. So erscheint beispielsweise das allegorische Sinnbild der Gewohnheit (Consuetudine) in der Strauß'schen Übersetzung nur als Text, obwohl die Ausgaben von 1603 wie von 1624/25 mit Illustrationen ausgestattet sind. Fast gleich ist das Format der Holzschnitte in beiden Ausgaben, das sich zwischen 7,5 × 8,0 und 9,5 × 9,2 cm bewegt. Die Anordnung der Illustrationen auf den Textseiten sind dagegen nicht einheitlich, sondern sie erscheinen vor, nach oder zwischen den dazugehörigen Textspalten.

 

Zusammenfassend ist festzustellen, daß die deutsche Ripa-Ausgabe von 1669/70 keine vollständige Übersetzung darstellt, sondern, daß nur der erste Teil unvollständig übertragen wurde, und daß dies wahrscheinlich mit dem frühen Tod von Verleger und Übersetzer zusammenhängt. Für die Übersetzung hat Laurentius Strauß vermutlich die 1624/25 in Padua erschienene Ripa-Ausgabe als Vorlage benutzt. Das beweisen nicht nur die weitgehend wörtlich übersetzten Texte, sondern vor allem auch der Typus der Holzschnitt-Illustrationen, die der deutsche Holzschneider allerdings weitaus einfacher wiedergegeben hat. Dieser, bisher nicht näher bekannte Illustrator, hat entweder den Bildtypus der italienischen Vorlage weitgehend übernommen, ihn stark verändert oder eine neue Bildvariante geschaffen, offenbar in Konzession an den deutschen Benutzer. Dabei hat er vor allem das erzählerische Moment in den Darstellungen hervorgehoben und Seitenverkehrung sowie Abweichungen in der Gewandung, Haltung und Gebärde der allegorischen Figuren eingeführt. Besonders auffällig ist die Einbeziehung eines

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landschaftlichen Hintergrundes, der die räumliche Wirkung der Darstellung steigert. Untersuchungen zur Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte dieser deutschen Ausgabe, von der die Auflagenhöhe nicht zu ermitteln war, stehen noch immer aus.

eind1.
Dazu Sibylle Badstübner-Gröger. ‘Bemerkungen zur deutschen Ausgabe von Cesare Ripas “Iconologia” aus den Jahren 1669-1670’. In: Bau- und Bildkunst im Spiegel internationaler Forschung. Festschrift Edgar Lehmann zum 80. Geburtstag. Berlin 1989, S. 261-267. Unabhängig von diesen Ergebnissen äußerte sich gleichermaßen Hans-J. Zimmermann in seiner Publikation Der akademische Affe. Die Geschichte einer Allegorie aus Cesare Ripas ‘Iconologia’. Wiesbaden 1991, S. 156-168.
eind2.
Die Neuherausgabe der deutschen Ripa-Übersetzung ist von Sibylle Badstübner-Gröger in Vorbereitung;- Cesare Ripa Iconologia overo descrittione di diversi imagini cavate dell' antichità, e di propria inventione. Roma 1603. Ed. Erna Mandowsky. Hildesheim und New York 1970;- Iconologia of uytbeeldinghe des verstands.... vertaelt door D.P. Pers. Amsteldam 1644. Ed. Jochen Becker. Soest 1971;- Cesare Ripa, Iconologie où les principales choses qui peuvent tomber dans la pensée touchant les vices et les vertus sont représentées soubis diverses figures... par Jean Baudoin. Paris 1643. Ed. J.P. Guillerm. Lille 1989.
eind3.
Die Ausgabe von 1603 wird als ‘Di nuovo revista, & dal medesimo ampliata die 400 & più Imagini Et di Figure ad itaglio adornata’ angegeben und umfaßt 150 Abbildungen. Diese illustrierte Ausgabe wurde 1611 ohne Ripas Wissen erneut bei Donato Pasquardi in Padua von Pietro Paolo Tozzi herausgegeben und fand Ripas uneingeschränkte Zustimmung. Pasquardi überliefert in der Ausgabe von 1630, daß die Holzschnitte von 1603 auf Cavaliere d'Arpino zurückgehen, d.h. auf den in Rom lebenden Maler Giuseppe Cesari (1568-1640), der auch mit dem Namen Josephus Arpinas signierte und im Auftrag mehrerer Päpste u.a. an der Ausgestaltung des Vatikans arbeitete und Entwürfe für Katafalke und Leichenzüge ausführte. Vgl. E. Mále. L'art Religieux aprés le Concile de Trente. Paris 1932, S. 387, Anm. 1.
eind4.
Zwo Hundert Aussbildungen von Tugenden/ Lastern/ Menschlichen Begirden/ Künsten/ Lehren/ und vielen andern Arten. Aus der Iconologia oder Bilder ¼ Sprache Dess Hochberühmten CAESARIS RIPA von Perusien, Ritters von SS. Mauritio und Lazaro. gezogen/ und verhochteutscht vom Georg Greflinger/ Kayserl. gekrönten Poeten und Notario. Hamburg/ gedruckt bey Michael Pfeiffern/ In Verlegung Joh. Raumans/ Buchh. 1659.- Über Greflingers Ripa-Rezeption, siehe Claudia Sedlarz. Der Beitrag Georg Greflingers zur Rezeption von Ripas Iconologia in Deutschland. Magisterarbeit München 1989.
eind5.
Georg Philipp Harsdoerffer. Gesprächsspiele siebender Theil: handelnd von vielen Künsten, Fragen, Geschichten, Gedichten und absonderlich von der noch unbekanten Bildkunst, benebens einem Anhang benamt Frauenzimmer Bücherschrein... Nürnberg, Wolfgang Enster, 1647; Neudruck dieser Ausgabe, ‘Frauenzimmer Gesprächsspiele’, hrsg. von Irmgard Böttcher, Tübingen 1969 (= Dt. Neudrucke, Reihe Barock 19)
eind6.
Die von Küssel besorgte Neuauflage in vier Teilen besitzt im 1. Teil folgenden Untertitel: Ioannis Guilielmi Bauin Iconographia Erster Theil begreift in sich die ganze Passion und Auferstehung Christi, Darbei ein Anhang Sin und Lehrreicher Emblema mit Figuren vorgebildet... Eine weitere Auflage 1703 besorgte Johann Ulrich Krauss, ebenfalls mit ‘Sinn-und Lehrreichen Emblemata...’.
eind7.
Vgl. Anm. 1
eind8.
Zu Leben und Werk von Laurentius Strauss: Friedrich Wilhelm Strieder, Grundlage zu einer Hessischen Gelehrten- und Schriftsteller Geschichte. Bd. 16. Marburg 1812, S. 53-57.- Christian Gottlieb Jöcher. Allgemeines Gelehrtenlexikon. Bd. 4. Nachdruck Hildesheim 1961, Sp. 877f, hier jedoch wird die Übersetzung der Iconologia Ripas nicht unter seinen Werken aufgeführt. Allerdings findet sich ein Hinweis auf Strauss' Übersetzungstätigkeit medizinischer Werke aus dem Englichen und philosophischer aus dem Italienischen in die lateinische Sprache.- Albrecht Weyermann. Nachrichten von Gelehrten und Künstlern aus Ulm. Ulm 1798, S. 493 f.- Im Verzeichnis Deutsche Drucke des Barock 1600-1720 in der Herzog-August-Bibliothek Wolfenbüttel Abt. B, Bd. 2, Lit. 2, hrsg. von Martin Bircher, Wolfenbüttel 1982, S. 596-597, B 1823/1824 wird die Übersetzung von Strauss aufgeführt, einschließlich eines Abdrucks der Titelseiten.
eind9.
F.W. Strieder. Grundlage zu einer Hessischen Gelehrten- und Schriftsteller Geschichte. Bd. 16. Marburg, 1812, S. 53-57; C.G. Jöcher. Allgemeines Gelehrtenlexikon. Bd. 4. Nachdruck Hildesheim, 1961, Sp.877 f; A. Weyermann. Nachrichten von Gelehrten und Künstlern aus Ulm. Ulm 1798, S. 493 f.
eind10.
Zu Johann Ludwig Pöckh, siehe: Gerhard Gänßlein. ‘Die Ratsadvokaten und Ratskonsulenten der Reichsstadt Ulm.’ In: Forschungen zur Geschichte der Stadt Ulm. Bd. 6. Ulm 1966, S. 250 f. Diese Mitteilung verdanke ich Prof. Dr. Specker und Dr. Weg vom Stadtarchiv Ulm. Danach wurde Pöckh 1632 Ulmer Bürger und Mitglied in der Zunft der Kaufleute. Pöckh war zeitweise in Basel ansässig und 1635 erhielt er in Ulm das Amt eines Gerichtsschreibers und Geheimen Sekretärs. In Basel erlangte Pöckh die Doktorwürde und ab 1640 bekleidete er in Ulm das Amt eines Ratsadvokaten. 1647 vertrat Pöckh die protestantische Bürgerschaft Augsburgs auf einem Kongreß der kriegsführenden Mächte in Ulm.
eind11.
Die Korrekturen, die Strauß vorgenommen hat, müßten in einem Vergleich der Übersetzung mit dem italienischen Originaltext im einzelnen noch nachgeprüft werden.
eind12.
Zur Basler Buchhändler Familie König, siehe: Arnold Lotz. Genealogische Kollektaneen. Privatarchive 355 C 277.- Wappenbuch der Stadt Basel. Ed. von W.R. Staehelin, dort auch der Stammbaum der Familie König. Johann Rudolf König war der Sohn des Ratsbuchhändlers Johannes König. 1669 heiratete er und trat der Safrangilde bei.- J. Schweighauser. Basler Buchdruckergeschichte. Manuskript in der UB Basel, den über König betreffenden Passus verdanke ich Dr. Martin Steinmann, Basel.
eind13.
Zu Wilhelm Serlin, siehe: Alexander Dietz. Zur Geschichte der Frankfurter Büchermesse 1462-1792. Frankfurt/Main 1921.- Derss. Frankfurter Handelsgeschichte. Bd. 3. Neudruck Frankfurt/M. 1970, S. 135-138.- Josef Benzing. ‘Die deutschen Verleger des 16. und 17. Jahrhunderts. Eine Neubearbeitung’. In: Archiv der Geschichte des deutschen Buchwesens. Bd. 18. 1977, S. 1078-1322. Allein zwischen 1663 und 1674 gab Serlin 92 Verlagswerke heraus. Dazu gehören u.a. Philemeri Irenici Elisii Diarium Europaeum..., bis 1683 in 45 Bänden erschienen; Wochenzeitschriften Die holländischen Progressen (ab 1665) und ab 1671 Journal oder Serlinsche Zeitung, zuletzt in einer Auflage von 1500 Exemplaren;- Codex Nundinarius Germaniae literae bisecularis. Meß-Jahrbücher des Deutschen Buchhandels 1564-1765. Mit einer Einleitung von G. Schwetschke. Halle 1850;- Alexander Dietz. Frankfurter Handelsgeschichte. Frankfurt/Main 1921, S. 141; derss. Zur Geschichte der Frankfurter Büchermesse. Frankfurt/Main 1921.
eind14.
Vgl. Anm. 2.
eind15.
Die Ripa-Ausgabe von 1613 hatte Bartolomeo Ruoti herausgegeben und war von der Druckerei der Erben des Matteo Florimi in Siena übernommen. Ripa widmete diese Ausgabe Averardo Salviati. Der erste Teil endet mit dem Begriff ‘Legge’.
eind16.
Die Ausgabe umfaßt zwei Teile und hat die Größe von ca. 20×17 cm. Dem Gesamtband ist ein Titelblatt mit 14 Medaillons mit Tugenddarstellungen, die den Titel rahmen, vorangestellt. Im 1. Teil folgen ein zweites, ausführlich abgefaßtes Titelblatt, danach die Widmung an ‘Johann Ludwig Pöckhen’ von Laurentius Strauß sowie ein Vorwort ‘An den Leser’. Vor dem 1. Sinnbild ‘Menge/ oder Überfluß aller Dinge’ (mit Abbildung), erscheint eine nochmalige Überschrift ‘Erneuerte Bilder = Sprach/ Deß hochberühmten Herrn Caesaris Ripa von Perusien/ Ritters von St. Mauritio und Lazareo’. Dieser 1. Teil endet mit Seite 168 (v) und der Allegorie ‘Zerknirschung des Hertzens’. - Das Titelblatt des 2. Teils, ‘Im Jahr 1670’ erschienen, besitzt den gleichen Wortlaut des Titelblattes von Teil 1. Ihm folgt der zweiseitige Widmungstext an Johann Rudolff König von Wilhelm Serlin. Vor dem ersten Sinnbild ‘Die Cholerische Complexion, durch das Feuer vorgestellet’ (mit Abbildung), ist eine nochmalige Überschrift gesetzt, ‘Herrn Caesaris Ripae Erneuerter Bilder = Sprache Ander Theil’. Der 2. Teil endet mit der Allegorie ‘Die Elementen: Wie sie von dem Empedocle vorgebildet werden’ auf Seite 172 (v). An beide Teile schließen jeweils die 10 Register an: Teil 1: Seite 169 (r)- 188 (v); Teil 2: unpaginiert.
eind17.
Die 1618 bei Tozzi erschienene Paduaner Ripa-Ausgabe trägt erstmals den Titel Nova Iconologia di Cesare Ripa Perugino Cavaliere... Ampliata ultimamente dalle stesso Auttore di Trecento Imagini... Sie wurde 1620 in Parma, 1625 und 1630 in Padua, 1645 und 1669 in Venetia und 1664-1767 nunmehr in 5 Bänden in Perugia erweitert und wiederholt herausgegeben. Zum Vergleich mit der deutschen Ausgabe von Strauß lag die 1625 bei Tozzi in Padua erschienene Ausgabe in drei Teilen vor: Della Novissima Iconologia di Caesare Ripa Perugino Cavalier de SS. Mauritio, & Lazzaro, Parte Prima... Padova, Pietro Tozzi, 1625; Parte Seconda... Pietro Paolo Tozzi. 1624.; Parte Terza... Pietro Paolo Tozzi. 1624.
eind18.
Eine Zusammenstellung aller Ripa-Ausgaben u.a. bei Erna Mandowsky. Untersuchungen zur Iconologia des Cesare Ripa. Phil. Diss. Hamburg 1934, S. 113-115; Diess. Richerche intorno all 'Iconologia di Cesare Ripa. Firenze 1939, S. 117 f; Mario Praz. Studies in Seventeenth-Century imagery. Roma 1964, S. 472-475 ( = Sussidi eruditi 16).
eind19.
Nach ‘Elementi’ folgen mit ‘Elletione’ noch zahlreiche weitere Begriffe bis zur Personifikation ‘Furto’ am Ende des 1. Teils.
eind20.
Liebe zur Tugend - Amor di virtu (T. 1, S. 45 mit Abb.); Liebe zu Gott - Amore verso iddio (T. 1, S. 46 mit Abb.); Liebe deß Nächsten - Amor del prossimo (T. 1, S. 46-47); Selbst Lieb - Amor di se stesso (T. 1, S. 47-52); Die bezwungene Lieb- Amor Domato (T. 1, S. 52-55 mit Abb.); Liebe zu einem großen Nahmen und Nachruhm - Amor di fama (T. 1, S. 55); Liebe zum Vatterland - Amor della Patria (T. 1, S. 56-63 mit Abb.); Die Liebe - Carita (T. 1, S. 148-149 mit Abb.); Die Liebe - Carita (T. 1, S. 149-150); Ein anders - Carita (T. 1, S. 150).
eind21.
Iconologia di Caesare Ripa Perugino... Ampliata a dal Sig. Cav: Gio: Zaratino Castellini Romano. In questa ultima editione di Imagini, & Discorsi, con Indici, copiosi, & ricorretta. Venetia, Nicolò Pezzanu, 1669.- Die Größe dieser Holzschnitte entspricht weitgehend der Paduaner und Frankfurter Ausgabe.- In der Ripa-Ausgabe von 1603 fehlen der Darstellung Adulatione noch Baumstamm und Bienenschwarm.
eind22.
Cavaliere d'Arpino war der Name des in Rom lebenden Malers Guiseppe Cesari (1568-1640), der vermutlich die Entwürfe für die Holzschnitte der Ripa-Ausgabe von 1603 fertigte, und als Autor für Figurenentwürfe von Katafalken bekannt wurde. Er signierte auch als Josephus Arpinas und arbeitete im Auftrag mehrerer Päpste, u.a. an der Ausgestaltung des Vatikans und des Quirinalpalastes.

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