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Der Christenspiegel (1954)

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Editeur

Clemens Drees



Genre

sec - letterkunde

Subgenre

studie
non-fictie/theologie


© zie Auteursrecht en gebruiksvoorwaarden.

Der Christenspiegel

(1954)– Dirk van Munster–rechtenstatus Auteursrecht onbekend

Vorige Volgende
[pagina 44*]
[p. 44*]

2. Die Verwandtschaft der Christenspiegel-Ausgaben

a) Die Klassen und Gruppen

Die uns erhaltenen Ausgaben des Christenspiegels sind in ihrem Inhalt im allgemeinen gleich. Es liegt deshalb kein Grund vor, von den verlorenen bzw. noch nicht wieder aufgefundenen Ausgaben, die uns aus bibliographischen Angaben oder sonstigen Notizen bekannt sind, ein anderes Bild zu erwarten. Der einzige Christenspiegel-Frühdruck, der sich auffällig von allen übrigen unterscheidet, ist jene bereits erwähnte Ausgabe V, die als Vorläufer des eigentlichen Christenspiegels angesehen werden muß.

Im einzelnen zeichnen sich die in § 3 genannten Ausgaben jedoch durch charakteristische Merkmale und Eigentümlichkeiten aus, deren Verschiedenheit oder Gleichheit eine Differenzierung der Drucke nach Klassen und Gruppen gestattet und die Verfolgung der Filiation möglich macht.

Ein hervorstechendes klassifizierendes Merkmal der Christenspiegel-Ausgaben ist die Anzahl ihrer Kapitel. So haben M, T, N, Kö, K, RS, Bu, GL, AL, D, P, W, H, B 46 Kapitel, während Hs, Sch, S, L, Ro, R 47 oder mehr Kapitel enthalten. Es wird sich zeigen, daß dieser Unterschied zwischen den beiden Ausgaben-Gruppen nicht der einzige ist, sondern daß ihnen auch andere Merkmale zu eigen sind, die als Kriterien diese Gruppierung rechtfertigen. - Wenn M und T im Register dennoch 47 Kapitel anführen, so darf das nicht täuschen, da nämlich Kapitel 19 und 34 in den Inhaltsangaben beider Ausgaben identisch sind. Im Text von M und T erscheint das im Register als 34. angeführte Kapitel nicht mehr, so daß eine Diskrepanz zwischen Register und ausgeführtem Text entsteht und die Kapitelzählung des Textes nach Kapitel 34 der des Registers um eins nachhinkt.

Folgende Tabelle gibt einen Beweis für die Berechtigung der Klassifizierung; zugleich verdeutlicht sie, daß M und T in die erstgenannte Klasse gehören. Die Ausgaben Kö, RS, Bu, GL, AL müssen dabei zunächst übergangen werden, da ihr Gesamttext bisher nicht zugänglich war. Zu gegebener Zeit wird auf diese verwiesen.

Die beiden ersten Rubriken enthalten die laufende Nummer und die Seiten- und Zeilenzahl des emendierten Textes. Die nächste Rubrik nennt das Stichwort der Textstelle, und die folgenden Zeichen orientieren über Vorhandensein oder Nichtvorhandensein in den einzelnen Ausgaben. Es bedeuten: / = vorhanden, - = nicht vorhanden. Zitierte Textstellen haben regelmäßig eine Auflösung der übergeschriebenen Zeichen und Abkürzungen erfahren.

[pagina 45*]
[p. 45*]

Tafel I.

Lf. Nr. Seite Zeile Stichwort M T N K
1 32 ff Von S verschiedene Vorrede / / / /
2 36, 4
37 A 3
Bezeichnung der 3 Buchteile / / / /
3 48, 3
49 A 12
Augustijn ons heilige vader / / - -
4 147, 5 Zusatz: Het is to weten / / / /
5 307 ff 46. Kapitel = Schlußkapitel / / / /
6 258, 4
259, 2
Zusatz: Soe sullen die ouders / / / /
7 273, 5 hemeluaert cristi / / / /
8 279, 5 te colen ingeset / / / /
9 297, 8 O lief heer ontfermt / - ? -
10 303, 1 bescut ende bescermt / / / /
  x-Klasse

Lf. Nr. D W P H B
1 / / / / /
2 / / / / /
3 / / / / /
4 / / / / /
5 / / / / /
6 / / / / /
7 / / / / /
8 / / / / /
9 / / / / /
10 / / / / /
  x-Klasse

Lf. Nr. Sch Hs S L Ro R
1 - - - - - -
2 - - - - - -
3 - - - - - -
4 - - - - - -
5 - - - - - -
6 / - - - - -
7 / - - - - -
8 / - - - - -
9 / - - - - -
10 / - - - - -
  y-Klasse

[pagina 46*]
[p. 46*]

Die vorgenannten 10 Bcispiele sind wegen ihrer Augenfälligkeit, sonst aber willkürlich herausgegriffen. Sie könnten um eine Reihe weiterer Beispiele vermehrt werden. Wesentlich ist, daß auch in allen anderen Fällen das Verhältnis der beiden Klassen dasselbe bleibt, wenn nicht ein Einfluß einer Ausgabe auf eine andere oder das Spiel des Zufalls das Verhältnis scheinbar verschiebt. Eine Auswahl aus den möglichen Beispielen wurde lediglich dahingehend getroffen, daß Sch in den 5 ersten Fällen nach der rechten Gruppe hin tendiert, in den 5 letzten Fällen nach der linken Gruppe. Es wird damit die Sonderstellung von Sch angedeutet.

Im folgenden werden die in der Tabelle links von Sch genannten Ausgaben als die x-Klasse, Sch und die rechts von ihr genannten Ausgaben als die y-Klasse bezeichnet.

Die angeführten Beispiele besagen im einzelnen:

1.Die Vorrede ist in allen Ausgaben der y-Klasse die gleiche, abgesehen von kleinen Varianten in den Worten. Sie ist von der Vorrede aller Ausgaben der x-Klasse verschieden. Innerhalb der x-Klasse sind die Vorreden nicht einheitlich. M, T, N, K sind einander gleich, ebenso H, W, B, die ein verhältnismäßig langes Vorwort haben. Zwischen diesen beiden Gruppen nehmen D, P, untereinander gleich, eine Mittelstellung ein.
2.Die y-Klasse gibt als den Inhalt des Buches kurz an: ‘die dry leringhen, te weten hoe men gheloeuen sal, hoe men leuen sal ende hoe men steruen sal.’ Die x-Klasse kommentiert diesen Satz noch weiter unter Angabe der Kapitelzahl jedes der 3 Buchteile und ihrer genaueren Bezeichnung.
3.Ein charakteristisches Unterscheidungsmerkmal der x- und y-Klasse ist der Anfang des 1. Kapitels. Während er in der x-Klasse heißt: ‘Want als sinte augustijn onse heilige vader sprect’, sagt die y-Klasse kurz: ‘Want als sunte Augustinus sprect’, N und K stimmen in diesem Fall nicht zur x-Klasse, weil sie einer seitlichen Beeinflussung unterliegen, die sich auch an anderen Stellen erweist.
4.Der Zusatz am Ende des 16. Kapitels: ‘Het is te weten, dat god te haten met berade is ghelegen in elc der voorseider sonden ende daer om so en wordet oec daer mede niet gerekent’ findet sich nur in den Ausgaben der x-Klasse, nicht auch in denen der y-Klasse.
5.Die x-Klasse endet mit dem 46. Kapitel. Die y-Klasse hängt noch ein 47. Kapitel an.
6.Der Satz des 40. Kapitels: ‘Soe sullen die ouders haer kinderen leeren dat si gode hair onnoselheit ende reinicheit offeren metten onnoselen kinderen die herodes dede doden’ findet sich nur in der x-Klasse, nicht in der y-Klasse.

[pagina 47*]
[p. 47*]

7.Hier ist x gegenüber y inhaltlich verschoben. Der Formulierung der x-Klasse: ‘Den derden (erg. Pater noster) in die andacht der vroliker hemeluaert cristi’ steht die Formulierung der y-Klasse gegenüber: ‘Dat. .iij. is in de andacht der groter lieften dat got hem onuerscheydelic heeft vereenicht mit der menschelicke natuer.’
8.Zu dem Hinweis, daß der Psalter ‘van den stoel van roemen geapprobeert’ sei, fügt die x-Klasse im Gegensatz zur y-Klasse noch hinzu: ‘ende te colen ingeset.’ In der Gruppe M, T, N, K heißt es noch genauer: ‘ind tzo collen ingesatz in deme cloister tzo den predgeren.’
9.Der Satz: ‘O lief heer ontfermt v mijns’ findet sich nur in den Ausgaben der x-Klasse, nicht auch in denen der y-Klasse.
10.Während es y genügt zu sagen: ‘O moeder... beschermet my voer den vyant’, sagt x: ‘... bescut ende bescermt...’

 

Die Beispiele 1 und 8 deuten auf 2 verschiedene Gruppen innerhalb der x-Klasse hin. Diese Spaltung der x-Klasse wiederholt sich auch an anderen Punkten des Textes: Das 18. Kapitel in D, P, W, H, B hat gemeinsam mit der y-Klasse zwei Teile: 1. ‘Van .vj. punten. die een mensche hebben moet. sal hem got sine sunden vergheuen’, 2. ‘Item van .vij. punten. waer bi een mensche bekent of he in der gracien godes is.’ Diese Teile machen in M, T, N, K das 18. und 19. Kapitel aus. Gleich der Anfang des Buches zeigt dasselbe Verhältnis. M, T, N, K formulieren: ‘Hye begint eyn schoyn spegel den goden kirsten mynschen.’ Dem stehen D, W, P, H, B und mit ihnen die y-Klasse gegenüber: ‘Hier beghint een schoen spieghel der kersten menschen.’ - Mit der Unterscheidung dieser beiden Gruppen innerhalb der x-Klasse fällt ihr Unterschied in der Sprache zusammen, bedingt durch die geographische Lage der Druckorte. M, T, N, Kö, K entstammen kölnischen Druckereien, während D, W, P, H, B in den Niederlanden aus der Wiege gehoben wurden. Die x-Klasse besteht also aus zwei Gruppen, die künftig ‘Kölner Gruppe’ und ‘niederländische Gruppe’ genannt werden sollen. (Entsprechend ‘Kölner Fassung’ und ‘niederländische Fassung’.) - In diesem Zusammenhang muß ein Blick auf die y-Klasse geworfen werden. Gruppentrennende Merkmale finden wir in ihr nicht. Um L, F, G, Ro, R, die alle Lübecker oder Rostocker Pressen entstammen und deshalb einander näher verwandt sind als den übrigen y-Ausgaben, als Einheit zu kennzeichnen, werden sie im folgenden mit der Bezeichnung ‘Lübecker Gruppe’ belegt. Die übrigen Ausgaben der y-Klasse führen keinen besonderen Namen, da sich eine Gegenüberstellung der Gruppen (wie in der x-Klasse) für die y-Klasse erübrigt. Obgleich Sch und S in den Niederlanden gedruckt worden sind, gehören sie in unserem

[pagina 48*]
[p. 48*]

Zusammenhang dennoch nicht etwa zur niederländischen Gruppe der x-Klasse, sondern einfach zur y-Klasse.

Um das Abhängigkeitsverhältnis der einzelnen Ausgaben und den Verwandtschaftsgrad der Klassen und Gruppen durchsichtig machen zu können, müssen wir uns jetzt jeder einzelnen Klasse und Gruppe besonders zuwenden. Es sind bei den Feststellungen nur die Ausgaben berücksichtigt worden, die vor dem Tode Koldes 1515 erschienen sind; denn sind schon die Drucke aus der Zeit von 1500 bis 1515 ausnahmslos Abdrucke früherer Ausgaben, so darf man von den Drucken nach 1515 dasselbe erwarten. Nach der Herausarbeitung der Christenspiegel-Genealogie wird es deshalb nicht schwer sein, jeden Druck aus der Zeit nach 1515 in dem Stemma unterzubringen.

b) Die x-Klasse

a) Die Kölner Gruppe

Der Drucker Hermann Bungart gab in den Jahren 1500 und 1514 je eine Christenspiegel-Auflage heraus. Obgleich beide Ausgaben leider nicht zugänglich waren, läßt sich mit einiger Gewißheit wohl soviel sagen, daß sich diese beiden Ausgaben nicht wesentlich unterscheiden. Beide endigen: ‘Och ewich is den verdoemden also wonderlichen lanck.’ - In dem erhaltenen Exemplar der Ausgabe Kö vom Jahre 1500 fehlt die Lage a, andernfalls würden wir unter dem Titel auf Bl. 1a vermutlich wie in Bu vom Jahre 1514 diesen Vers finden:

 
‘Eyn gode lere:
 
Eyn wairhafftich swygende mont
 
Vnd eyn oitmodich reyn hertze grunt
 
Geduldich syn in aller wederspodicheit
 
Dar ynne is verborgen eyn schatz der salicheit.’

Der unauffindbare Druck HN schließt mit diesem Spruch seinen Text ab, er muß deshalb zu Kö und Bu in einem nahen Verwandtschaftsverhältnis stehen. Durch den Vermerk NorrenbergsGa naar voetnoot1 ist uns auch der Titel von HN bekannt: ‘Eyn fruchtbar boichelgyn vergadert van Broder Diderich der Observanten Orden.’ Alle anderen Ausgaben der Kölner Gruppe setzen, wenn sie Dietrichs Ordenszugehörigkeit angeben, den Oberbegriff ‘Minderbruder’ hinzu. Abgesehen von HN fehlt dieser Oberbegriff nur noch in Bu, und wie bei obigem Vers ist anzunehmen, daß Kö denselben Bestand wie Bu gehabt hat. Es wird damit nahegelegt zu folgern, daß HN und Bu aus einer gemeinsamen Vorlage, nämlich Kö, hervorgehen. Daß Bu aus HN hervorgeht, ist

[pagina 49*]
[p. 49*]

unwahrscheinlich, da Bu und Kö derselben Druckerei entstammen. Ob jedoch HN und Kö schon einer gemeinsamen Vorlage folgen, läßt sich bei den wenigen Kriterien von HN nicht sicher ermitteln.

Wir bleiben somit für Kö, HN und Bu vorerst zwangsläufig bei folgendem Bild:

illustratie

Was für Kö gilt, darf für HN und Bu also auch angenommen werden.

Innerhalb der Kölner Gruppe stehen sich N, Kö, K besonders nahe. Tafel II mag das verdeutlichen:Ga naar voetnoot2

Tafel II.

Lf. Nr. Seite Zeile Stichwort
a - Minderbrüder-Orden
b 32, 2 den goden kirsten mynschen
1 36, 1 Hye begynnet die taffel
2 80, 2 deutronomij .vi.
3 156, 11 Zusatz: Ja alsus vil dat dye...
4 178, 9
264, 3
Sent Johan guldenmunt
5 268, 12 als sent Matheus schrifft
6 44, 5 Register-Kap. 34: van .vij. punten
7 48, 3 augustijn vns hillige vader
8 178, 7 Vort is tzo wissen bis mit andacht gesprochen
9 274, 3 eyn mynsche mach ouch in diese broderschaff laissen schriuen
10 325 ff Anhangsgebete

Lf. Nr. M T N Kö K RS
a   + / / / /
b / / /   / /
1 / - -   -  
2 / - -   -  
3 - / /   /  
4 - / / / /  
5 - / /   /  
6 / / -   -  
7 / / - - -  
8 / / - - -  
9 / / -   -  
10 / / - - -  

Lf. Nr. HN Bu Bemerk.
a / /  
b ? /  
1   M=D
2   M=D
3   M=D
4 / / M=D
5   M=D
6   M=D
7 - - M=D
8 - - M=D
9   M=D
10 - -  

[pagina 50*]
[p. 50*]

Die 10 Beispiele sind willkürlich herausgegriffen. Es sind aus den möglichen Fällen 5 solche gewählt, in denen N, Kö, K sich von M und T unterscheiden, und 5 andere, in denen N, Kö, K im Verein mit T von M verschieden sind.

 

Die Beispiele besagen im einzelnen:

 

a und b geben Gemeinsamkeiten der Kölner Ausgaben wieder, die fast allen Drucken dieser Gruppe eigentümlich sind.

1.Während M das Inhaltsverzeichnis als ‘taffel’ bezeichnet, nennen die übrigen Gruppenmitglieder es ‘Register’.
2.Gemeinsam mit N, K formt T den Satz aus M: ‘Got spricht deutronomij .vi.’ um in: ‘Got spricht in dem vijfften boich der bibelen in dem .vj. capittel.
3.Zwischen ‘in dich’ und ‘nochtant’ in dem Satz von M: O ‘lieue here got wie wail dat ich hain alsus vijl gesundiget in dich nochtant so en wijl ich neit vertzwiuelen’, schieben T, N, K die Erweiterung: ‘... in dich. Ja alsus vil dat dye tzaill mijnre sunden gait bouen dat zail des sands an dem oiuer der see. dar vmb ich niet wyrdich byn noch endar myn ougen vp heuen in den hemel. Nochtant...’
4.T, N, Kö, K nennen ‘Crisostomus’ (in M) an beiden Stellen, an denen der Name vorkommt: ‘Sent Johan guldenmunt.’
5.T, N, K erweitern M: ‘Ind Jhesus spricht. Alle die...’ in: ‘Vnd Jhesus spricht als sent Matheus schrifft in dem .xij. capittel. Alle die...’
6.In M und T wird im Inhaltsverzeichnis als 34. Kapitel genannt: ‘Van .vij. punten of eyn mynsch sy in der gnade gotze off neit.’ Es ist bereits S. 44* darauf hingewiesen worden, daß dieses bei der Ausführung als 34. Kapitel nicht mehr erscheint. Dadurch entsteht, wie gesagt, eine fehlerhafte Differenz zwischen Registerzählung und Kapitelzählung der Ausführung. N, K beheben diesen Fehler, indem sie das im Register von M und T genannte 34. Kapitel fortlassen.
7.M, T beginnen das erste Kapitel: ‘Want als sent augustijn vns hillige vader spricht...’ N, Kö, K beginnen: ‘Want als sent Augustinus spricht...’
8.Der Satz von M, T: ‘Vort is tzo wissen, dat gein gebet heilyger noch gode angenemer en is dan dat pater noster mit andacht gesprochen’ wird in N, Kö, K abgeändert in: ‘Item vortan is tzo wissen dat geyn gebet hilliger off gode angenemer en ys dan dat Pater noster mit ynnicheit gesprochen.’
9.Anstelle der langen Ausführungen im 42. Kapitel von M, T, die dem gläubigen Leser erklären, was zu tun sei, wenn er oder seine Ver-
[pagina 51*]
[p. 51*]
wandten und Freunde in die Bruderschaft Christi aufgenommen werden möchten, beschränken sich N und K auf den kurzen Hinweis, daß, wer die vorgenannten Gebete andächtig spreche, schon in der Bruderschaft sei, eine besondere Einschreibung sei nicht notwendig. - Es liegt hier auch inhaltlich eine Veränderung vor.
10.N, Kö, K kennen nicht wie M und T im Anschluß an die Ausführungen noch Gebetsanhänge.

 

An allen genannten Textstellen, die für viele andere stehen, tritt die Ubereinstimmung von N, Kö, K klar zu Tage. RS stimmt in den von Borchling-Claussen genannten Sätzen mit diesen überein, und man wird RS, wenn auch näher nicht bekannt, N, Kö, K zugesellen dürfen. Die Verwandtschaft von N, Kö, K, RS als solche ist somit gesichert. Durch einen gemeinsamen Fehler wird diese noch besonders unterstrichen: N und K kündigen nämlich für den ersten Teil des Buches fehlerhaft nur 12 statt 22 Kapitel an.

Es ist nun die Frage, ob eine Ausgabe von N, Kö, K, RS Vorlage für die übrigen gewesen ist. Da N die älteste von diesen Ausgaben ist, käme nur sie in Betracht.

Der Drucker Johann Koelhoff der Jüngere hätte an und für sich Grund gehabt, T abzudrucken, da T das Druckwerk seines Vaters ist. - In den in Tafel II angeführten Beispielen 1-5 stimmen N, Kö, K mit T überein. In Beispielen 6-10 zeigt sich aber, daß die Ausgabe T dort, wo sie M nahesteht, von N, Kö, K weiter entfernt ist. Eben weil es aber Punkte gibt, in denen N, Kö, K von T abrücken, wobei sie sich auffälligerweise zum Teil an die y-Klasse anlehnen, kann man nicht umhin, zwischen T und N eine Stufe anzunehmen, auf der diese Veränderungen erfolgten. Wenn aber eine solche Stufe NK* vorhanden gewesen ist, dann ist sie die Quelle für die gemeinsamen Abweichungen in N, Kö, RS, K von T; denn daß N, Kö, RS, K in so schneller Folge voneinander abdruckten, läßt sich kaum wahrscheinlich machen. Infolgedessen stehen N, Kö, RS, K zueinander in geschwisterlichem Verhältnis. Wir kommen somit zu folgendem Schema:

illustratie
Schema 2


[pagina 52*]
[p. 52*]

Um die Zeit der Enstehung von NK* (also zwischen T = 1489 und N = 1498) weilte Kolde im Brühler Konvent in der Nähe Kölns. Es ist denkbar, daß er von hier aus selbst die Herausgabe seines Christenspiegels überwachte. Auf seinen Einfluß werden die Änderungen, durch die sich die Stufe NK* ausweist, zurückzuführen sein. Da um diese Zeit die y-Fassung des Werkes schon vorlag, kann es nicht überraschen, wenn die Änderungen in NK* eine Anlehnung an die y-Klasse verraten. Kolde selbst hat vermutlich die Art der Änderungen bestimmt, so daß die Einwirkung einer bestimmten y-Ausgabe nicht wahrscheinlich ist. Um die Änderung in Anlehnung an die y-Klasse im Stemma sichtbar zu machen, werden die ursprüngliche y-Fassung und NK* durch eine gestrichelte Linie miteinander verbunden (S. 90*).

Alle Varianten, die T von M unterscheiden, treten auch in NK* zumindest als Veränderung auf, weil sie in N, Kö, K etc. zu beobachten sind. In vielen Fällen stimmen T und NK* in ihren Abweichungen von M überein wie in Beispielen 1-5 von Tafel II. In anderen Fällen aber ist eine Veränderung nur in NK* zu finden, während T und M identisch sind. T steht also praktisch in der Mitte zwischen M und NK*; denn daß NK* aus T hervorgeht, beweisen die Gemeinsamkeiten zwischen T und NK* gegenüber M. Dieses im folgenden festzustellen, ist deshalb von Bedeutung, weil Gemeinsamkeiten zwischen T und NK* ebensogut auf eine gemeinsame Vorlage hindeuten könnten. Die Vorlage könnte hier aber nur M gewesen sein, da T aus M hervorgeht, was hier zunächst als unbewiesene Behauptung hingenommen werden muß. Die Gemeinsamkeiten zwischen T und NK* gegenüber M machen die direkte Folge NK* aus M unmöglich, da sonst NK* und M gemeinsame Abweichungen von T aufweisen müßten. In Wirklichkeit tritt aber, wie gesagt, jede Abweichung der Ausgabe T von M auch in NK* als Veränderung gegenüber M auf. Es bleibt also nur die Möglichkeit, daß T der direkte Vorgänger von NK* ist und somit eine Mittelstellung innehat zwischen M und NK*. Diese Mittelstellung von T kommt dort besonders gut zum Ausdruck, wo Kolde bezeichnet wird als ‘eyn broeder van sent Augustinus orden... Mer naemails gegangen in sent Franciscus orden’. In allen aus NK* hervorgehenden Ausgaben und damit in NK* wird Kolde nämlich Minderbruder genannt, während er in M, falls seine Ordenszugehörigkeit dort genannt worden wäre, nicht anders als Augustiner hätte bezeichnet werden können, da die mit M genealogisch gleichstufigen Ausgaben ihn eben auch Augustiner nennen. Die Tatsache, daß Koldes Ordenszugehörigkeit in M nicht genannt wird, läßt sich durch die Annahme erklären, daß der M-Drucker von dem Ordenswechsel Dietrichs gewußt hat. Da scine Vorlage diesen aber noch als Augustiner bezeichnete, hat er, um irgendwelchen Schwierigkeiten aus dem Wege zu gehen, die Ordensangabe einfach übergangen.

[pagina 53*]
[p. 53*]

Um die Filiation M → T → NK* als sicher annehmen zu können, müssen wir nachweisen, daß T in der Tat aus M hervorgeht und nicht etwa M und T einer gemeinsamen Vorlage folgen.

M hat typische Merkmale einer Ubersetzung, und zwar muß M, um es vorausnehmend schon zu sagen, eine Vorlage gehabt haben, der auch die Ausgaben der niederländischen Gruppe folgen, das heißt eine niederländische Vorlage. - Die Filiation T aus M ergibt sich nun aus folgenden Überlegungen:

a)Wenn M ungewöhnliche Wörter aus dem Niederländischen übernimmt und diesen zum besseren Verständnis ein geläufiges Wort gleicher oder ähnlicher Bedeutung zur Seite stellt, so kann dort, wo T die gleiche Doppelheit des Ausdrucks aufweist, der Entwicklungsgang entweder zu T über M oder zu M über T geführt haben, oder aber sie müssen beide einer gemeinsamen Vorlage gefolgt sein. - Wenn aber
b)M in seinem Sprachgebrauch ungewöhnliche Wörter aus dem Niederländischen übernimmt und diesen zum besseren Verständnis jeweils ein geläufigeres Wort gleicher oder ähnlicher Bedeutung zur Seite stellt, so muß in solchen Fällen, in denen T gerade nur das Wort, welches M hinzugesetzt hat, wiedergibt, der Weg von der von M benutzten niederländischen Vorlage zu T notwendig über M geführt haben. Das heißt mit andern Worten, T kann nur aus M hervorgegangen sein; denn wäre
c)T in gleicher Weise wie M von einer gemeinsamen Vorlage abhängig, so würde T in vielen Fällen nicht gerade dieselbe Doppelheit des Ausdrucks finden wie M. Auf keinen Fall würde T oftmals eben das Wort, das M jeweils dem übernommenen zur Seite gestellt hat, treffen und es allein an die Stelle des überkommenen setzen. - Dieses bestätigt sich schließlich
d)aus solchen Stellen in T, an denen M in der Wortwahl der niederländischen Vorlage sklavisch folgt, der Redaktor von T aber ein Wort oder einen Ausdruck durch eine nach seinem Dafürhalten bessere Wendung ersetzt oder erweitert.

 

Folgende Beispiele seien dafür angeführt (Tafel III):

[pagina 54*]
[p. 54*]

Tafel III

Lfd. Nr. Seite Zeile Ndl. Vorlage (gespiegelt in D) M
1 38, 8 gracie gracie ind gnade
2 66, 2 quaden bosen ind quaden
3 68, 18 blide blide ind vrolich
4 70, 1 verblijt verblide vnd erfreuwe
5 92, 8-9 verachteren verachten off hynderen
6 96, 14 eyscht heijscht ind leirt
7 106, 13 quade quade off schentliche
8 108, 9 erfgenamen erfgenamen off eruen
9 112, 6 onmanierlic vnmaneirlichen vnd vntzemlichen
10 116, 6 dobbelder dubeler off tzwiueldyger
11 130, 2 tayheit zeeheit off neuwicheyt
12 132, 5 ongetemperheit vngetemperheit off vnmesicheit
13 132, 8 Onbetamelic Vnbetzemelich off vngeboyrlich
14 144, 9 gracien gracien off genaden
15 152, 6 sermoenen sermonen off predigen
16 176, 12 deuotelic mit andacht vnd ynnicheit
17 272, 8 deuotelic getruwelichen ind innenclichen
18 300, 12 craft macht vnd kraft
 
19 70, 4 verbliden verbliden vnd erfreuwen
20 70, 17 bliscap vreuden ind blijtschaff
21 86, 11 verholentheit heimelicheyt off verholenheit
22 88, 12 gemoet begegent off gemoettet
23 90, 10-11 sommige etzliche off sommige
24 104, 7 meuyterie muterie off vnureden
25 142, 8 meerdere mere of groisser
26 222, 8 gaen komen off gain
27 260, 2 officie officium off ampte
28 262, 12 corrigeren corrigeren noch straiffen
29 276, 11 souter ende rosen hoet selter ind rosenhode of rosenkrantz
 
30 36, 7 capitelen capittel off leren
31 46, 2 vre vren ind stunden
32 120, 3 gelate gelaissen off gesteltenissen
33 232, 14-15 somtijts tzo etzlichen tzijden off vnderwilen
34 266, 12-13 herten hertzer off mynschen
 
35 92, 14 discrecien of bescheidenheit discrecien of bescheidenheit
36 96, 2 nemen of noemen nennen off nomen
37 144, 4-5 versteintheit of verhertheit verstendicheyt off verhardicheyt

[pagina 55*]
[p. 55*]

T NK* gespiegelt in Lfd. Nr.
gracie vnd genade genade N 1
boesen vnd quaden bösen K 2
blide vnd vroelich fröhlich K 3
verblide ind ervreuwe freue K 4
verachten off hynderen verachten K 5
heischt ind leirt lehret K 6
quade off schentlige schlechte K 7
erffgenamen off eruen Erben K 8
vnmanierlichen vnd vnzemelichen unmanierlich K 9
dubeler off tzwiueldiger zwiefältiger K 10
zeeheit off nauwicheit Genauigkeit K 11
vngetemperheit off vnmeisicheit Unmäßigkeit K 12
vnbezemellich off vngeboirlich ungebührlich K 13
gracien off genaden Gnaden K 14
sermonen off predigen predigen K 15
mit andacht ind innicheit Innigkeit K 16
getruwelichen ind ynnenclichen getreulich K 17
crafft vnd macht. Kraft und Macht K 18
 
ervreuwen erfreuen K 19
vreuden Freuden K 20
heymlicheit Geheimnisse K 21
begegent begegnet K 22
etzlige etliche K 23
vnvrede Unfrieden K 24
groisser größer K 25
komen kommen K 26
ampt Amt K 27
straiffen strafen K 28
selter off Rosenkrantz Psalter oder Rosenkranz K 29
 
capittel capittel N 30
vre vre N 31
gelaiss Geberden K 32
zo etzlichen zijden zu etlichen Zeiten K 33
hertzer Herzen K 34
 
bescheidenheit Bescheidenheit K 35
 
noemen nennen K 36
verhardicheit Verhärtung K 37

[pagina 56*]
[p. 56*]

Lfd. Nr. Seite Zeile Ndl. Vorlage (gespiegelt in D) M
38 36, 1 betekenende betzeichende
39 38, 12 verclaert declareirt
40 40, 15 voldoen voldoyn
41 52, 15 maget maget
42 70, 2 vrient vrunt
43 70, 13 verbliden verbliden
44 76, 9 consente consente
45 88, 3 fellen fellen
46 90, 7 tempteren tempteren
47 92, 4 verdrucken verdrucken
48 98, 2 dierbaren durbaren
49 108, 15 officien officien
50 226, 12 bescerminge beschirmyngen
51 226, 17 gesont maker gesuntmecher
52 278, 6 geapprobeert geapproberet
 
53 46, 4 geconfirmeert geconfirmeirt
 
54 72, 13 versumen versumen
55 80, 10 sint thomas sent thomas
56 110, 13 ontscaken intschaken
57 118, 10 consente consente
58 154, 1 deuotelic ynnenclichen
59 154, 18 onmenschelic vnmynschelichen
 
60 224, 9 verbittert verbittert
61 226, 8 onrecht vnrecht
62 252, 16 hemelicheit heimelicheyt

Zu Tafel III.

Nr. 1-18 sind solche Textstellen, an denen M einem in seiner Vorlage vorgegebenen Wort ein sinngleiches oder -ähnliches hinzufügt. T trifft an diesen Stellen die gleiche Wortwahl wie M. Es kann nach den Beispielen Nr. 1-18 also T aus M hervorgehen, oder es können beide dieselbe Vorlage benutzt haben.

Daß T und M nicht die gleiche Vorlage benutzt haben, sondern T nur aus M hervorgegangen sein kann, beweisen zunächst die Nummern 19-29. T vereinfacht hier die Doppelheit des Ausdrucks von M. Dieses

[pagina 57*]
[p. 57*]

T NK* gespiegelt in Lfd. Nr.
beschriuende beschriuende N 38
vissgeleget vyßgeleget N 39
genuchdoin genoich doin N 40
ionffer reine Jungfrau K 41
knecht Knecht K 42
ervreuwen erfreuen K 43
volburt Vorbedacht K 44
quaden böse K 45
becoren versuchen K 46
vervolgen verfolgen K 47
koestlichen köstlichen K 48
ampte Ämter K 49
zo verlais Zuverlaß K 50
erloeser Erlöser K 51
bestediget bestätigt K 52
 
geconfirmiert vnd bestediget geconfirmiert ind bestediget N 53
ouertreden vnd versumen übertreten und versäumen K 54
sent Thomas van Aquinen St. Thomas von Aquin K 55
verkrechtigen off entvoeren schänden oder entführen K 56
consente ind volburt Consent und Vorbedacht K 57
ynnenclichen ind willenclichen inniglich und williglich K 58
vndancberlichen, versmelichen vnd verachtende undankbarlich, vermessentlich und verachtend K 59
verbittert vnd verneint verbittert und vergiftet K 60
valsch vnd vnrecht falsch und unrecht K 61
genuechte off vruntschaff Genuß und Freundschaft K 62
geschieht in Nr. 19-29 in der Form, daß T eben das Wort beibehält, welches M hinzugefügt hat. Dieses wäre nicht möglich, wenn T nicht aus M hervorginge. - Es ist sogar so, daß T die Vorlage von M nicht einmal gekannt hat; denn T weiß bei den Doppelausdrücken von M nicht einmal, welcher Teil davon durch M hinzugefügt wurde. So entscheidet sich T in Nr. 30-34 eben nicht, wie man im Anschluß an Nr. 19-29 erwarten sollte, für den jüngeren Bestandteil, sondern für den ursprünglichen, ja T vereinfacht in Nr. 35-37 sogar auch ursprüngliche Doppelausdrücke. Das ist nur dadurch zu erklären, daß T jüngeres und ursprüngliches Gut nicht zu scheiden weiß.

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[p. 58*]

Dieses wird endlich bestätigt durch solche Stellen, an denen M das Wort seiner Vorlage beibehalten hat, T dieses aber durch ein anderes in seinem Sprachgebrauch offenbar geläufigeres Wort ersetzt (Nr. 38-52) oder aber wie in Nr. 53-62 ein gleiches oder ähnliches hinzusetzt.

Damit ist die Abstammung von T aus M gesichert.

In der letzten Spalte von Tafel II sind mit Absicht die entsprechenden Stellen von NK* angegeben, um die Tochterschaft von NK* im Verhältnis zu T zu erhärten. Interessant ist die Beobachtung, daß NK* den Vereinfachungsprozeß, der in Nr. 19-37 zu Tage tritt, auch von sich aus fortsetzt, wie dieses Nr. 1-18 beweisen. NK* ist also in noch höherem Maße als T bemüht, eine gute Formulierung zu finden.

Es wurde bereits hypothetisch vorweggenommen, daß M eine niederländische Vorlage gehabt hat. Die Gegenüberstellung von D und M in Tafel III beweist den Übersetzungscharakter von M eindeutig. Die Vorlage von M muß eine niederländische gewesen sein, da erstens eine Ausgabe des Christenspiegels bis zu dieser Zeit auf deutschem Boden noch nicht gedruckt warGa naar voetnoot3, zweitens M, wenn die Erstausgabe des Christenspiegels in Deutschland, und zwar in KölnGa naar voetnoot4, erschienen wäre, keinen Grund gehabt hätte, sich in seiner Sprache oftmals so umständlich mit niederländisch-deutschen Doppelausdrücken zu behelfen; denn daß sich M behilft, zeigt die Einfachheit in D.

Die Vorlage von M muß eben die gewesen sein, der sich auch D bedient hat. Streicht man nämlich in M die Worte und Textstellen, die offensichtlich eigene Zutaten sind, fort, so schält sich das Bild von D heraus, allerdings im kölnischen Sprachgewand. D kann die Vorlage von M aber kaum gewesen sein, da D gleichzeitig mit M oder sogar später als M gedruckt worden ist. Infolgedessen müssen beide, M und D, derselben niederländischen Vorlage gefolgt sein, die künftig MD* genannt wird.

Diese Vorlage hat sich in M relativ starke Veränderungen gefallen lassen müssen, so daß mit M eigentlich ein neuer Typus innerhalb des Kreises der Christenspiegel-Ausgaben geboren wurde: eben die Kölner Fassung. Alle Kölner Ausgaben gehen auf M als die älteste zurück.

Von dem Übersetzungscharakter der Ausgabe M her gesehen, läßt sich die Nachricht, schon 1480 sei Koldes Werk in Köln erschienen (Ausgabe AA), kaum halten. Wie AA einzuordnen ist, wenn man dem sonst vertrauenswürdigen Raisse auch hier Glauben schenken will, muß später beleuchtet werden.

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[p. 59*]
Wir kommen somit für die Kölner Gruppe zu folgendem Stemma:

illustratie
Schema 3


Um den Entwicklungsgang weiter rückwärts verfolgen zu können, ist es notwendig, zunächst die übrigen Ausgaben in Betracht zu ziehen.

β) Die niederländische Gruppe

Zur niederländischen Gruppe zählen wir alle in den Niederlanden gedruckten Ausgaben mit Ausnahme von Sch und S, die der y-Klasse angehören.

GL, AL und D nennen Kolde den ‘seer deuoten broeder Dierick van munster van Sint Augustijns oerden’. Nur in diesen drei Ausgaben findet man Koldes Zugehörigkeit zum Augustinerorden direkt erwähnt, wenn man hier von T absieht. P nennt zwar die Ordenszugehörigkeit nicht, der Holzschnitt auf Bl. 1b von P mit der gedruckten Inschrift ‘augustinus’ weist jedoch darauf hin, daß P von dem Augustinereremiten Kolde weiß. Wenn P auf das Titelblatt einen Holzschnitt mit

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[p. 60*]

der Unterschrift ‘Sinte Franciscus’ setzt, so deutet dieser darauf hin, daß P auch der Ubertritt zu den Franziskanern bekannt ist. Bezeichnenderweise trifft man den Hinweis auf den Augustinerorden gerade nur in den frühen Ausgaben der x-Klasse an. Er ist offenbar an die x-Klasse als solche gebunden; denn die späteren Ausgaben der x-Klasse, die Dietrich nicht Augustiner nennen, zeigen auch an anderen Punkten Einflüsse der y-Fassung.

Für GL, AL und D zeigt der Hinweis auf den Augustinerorden ein näheres verwandtschaftliches Verhältnis an. Nach Angabe des Gesamtkatalogs der WiegendruckeGa naar voetnoot5 wurden GL und AL von demselben Drucker, nämlich Gerard Leeu, herausgegeben. Es liegt deshalb die Vermutung nahe, daß Gerard Leeu beim Druck von GL in Gouda eben die Vorlage benutzt hat, die er bald darauf in Antwerpen auch seiner zweiten Auflage zugrunde legte. Der gleiche Titel in GL und AL bestätigt dieses: ‘Der kerstenen spieghel ghemaeckt ende wtghegheuen biden eerwaerdighen ende seer deuoten broeder Dierick van munster van Sint Augustijns oerden tot heyl ende salicheit alre kersten menschen.’

Hält man den Titel von D: ‘Der kersten spiegel gemaect van eenen deuoten broeder van sinte augustijns oerden’ daneben, so fällt die Ähnlichkeit zwischen GL, AL und D auf im Vergleich mit allen Variationen, in der die Betitelung sonst erscheint. Allein der gemeinsame ausdrückliche Hinweis auf den Augustinerorden stützt die Annahme der Verwandtschaft von GL, AL und D hinreichend.

Bei der Suche nach dem Vorgänger von M hat sich MD* zugleich als Vorgänger von D erwiesen. MD* ist daher ebenso die Vorlage für GL und AL gewesen, wenn man aus den obengenannten Gründen D als Schwesterfassung zu GL und AL auffaßt. - Ob jedoch am Ende GL mit MD* identisch sein kann, läßt sich erst dann entscheiden, wenn GL im Original wieder erreichbar sein wird. Bis dahin weisen die bibliographischen Angaben auf ein geschwisterliches Verhältnis von GL, AL und D mit der gemeinsamen Vorlage MD* hin.

Der Gesamtkatalog der Wiegendrucke setzt P ‘um 1482’ an. P wäre damit die früheste erhaltene Ausgabe der x-Klasse und würde so in den Kreis von M, GL, AL, D gerückt werden müssen, wenn man P nicht sogar für MD* halten wollte. Bei dem bildlichen Hinweis auf den Minderbrüderorden in P ist eine so frühe Datierung zumindest gewagt, da bis zu D hin, also um 1487, in den erhaltenen Ausgaben von dem Minderbruder Kolde nicht die Rede istGa naar voetnoot6. P und D allein erweitern die Einleitung durch den Satz: ‘so is dit tegenwordige hant boexken ghecopuleert ende te samen geset bi enen eerwaerdigen ende zeer

[pagina 61*]
[p. 61*]

deuoten broeder ende predicant (van sinte augustijns orden) gheheten broeder dieric van munstere...’ Der eingeklammerte Hinweis ‘van sinte augustijns orden’ fehlt in P. Das ist deshalb bezeichnend, weil ihn P wahrscheinlich absichtlich übergeht. - P und D sind außerdem die einzigen Ausgaben der niederländischen Gruppe und der x-Klasse, die an den Text das ‘Gebet vom süßen Namen Jesu’ anhängen, ohne es im Inhaltsverzeichnis anzukündigen (im Unterschied zu einigen Ausgaben der y-Klasse, wo dieses Gebet im Register genannt wird).

P und D sind daher Glieder einer Entwicklungslinie. Wenn aber P mit Absicht die Zugehörigkeit Dietrichs zum Augustinerorden übergeht und durch seinen Titelholzschnitt auf die Franziskaner hinweist, kann nur D die ältere und P die jüngere dieser Ausgaben sein. Wäre nämlich D umgekehrt P gefolgt, dann hätte D, eben weil in P schon auf den Franziskaner hingedeutet war, nicht mehr an zwei Stellen Kolde Augustiner nennen können; denn der Übertritt Koldes war beim Druck von P bereits erfolgt. - Die enge Beziehung von D zu ihrer Vorlage MD* schließt auch die Möglichkeit, daß P und D einer gemeinsamen Vorlage folgen, die ihrerseits von MD* abhängig ist, fast aus. - P steht zu D also im Tochterverhältnis. Jedoch ist P nicht ein einfacher Abdruck von D, sondern hat wie im Fall der Ordensangabe D an einigen Stellen abgeändert.

 

Wir kommen auf diese Weise für GL, AL, D, P zu folgendem Bild:

illustratie
Schema 4


[pagina 62*]
[p. 62*]

Außer den bereits genannten Ausgaben gehören W, H, B und Vo zur niederländischen Gruppe. Wie die Kölner Gruppe innerhalb der x-Klasse eine Sonderstellung einnimmt, so zeigen auch W, H, B, Vo gewisse Merkmale, aus denen hervorgeht, daß sie untereinander näher verwandt sind als mit GL, AL, D, P. Merkwürdigerweise deuten diese Eigentümlichkeiten von W, H, B, Vo zum Teil über die Grenze der x-Klasse hinaus in die y-Klasse und sprengen scheinbar das Bild der niederländischen Gruppe und der x-Klasse. Dennoch genügen die Beispiele in Tafel I (S. 45*), um die Verwandtschaft von W, H, B zu D etc. überzeugend zu sichern.

Es kommt nun darauf an, die Unterschiede zwischen D etc. einerseits und W, H, B, Vo andererseits herauszustellen, da die Gleichheit in W, H, B im Hinblick auf die Abweichungen von D den Schluß auf eine gemeinsame Vorlage oder auch auf eine eigene Entwicklungslinie für W, H, B, Vo zuläßt.

 

Tafel IV zeigt solche Charakteristika:

Tafel IV.

Lfd. Nr. Seite Zeile Stichwort
1 - Zweck des Werkes im Titel angegeben
2 31 Hinweis auf Rechtfertigungsschrift
3 32 f Lange Vorrede (von D u. S verschieden)
4 85 Erweiterung des 10. Kapitels: Item na dat bouen verclaert is
5 87,6 Änderung im 11. Kap. 2. Satz: Tegen dit gebot sondigen
6 194 Eigene Betrachtung zu den Horen
7 204 Erweiterung des 26. Kapitels
8 208 ff Insgesamt 9 Ablaßgebete
9 208 ff Gleiche Reihenfolge der Ablaßgebete wie W, H, B
10 281 Erweiterung des 43. Kap.: Ende die gloriose sinte dominicus
11 285 Betrachtungen zum Psalter
12 307 46. Kap. = Schlußkapitel; keine Anhänge

Lfd. Nr. D W H B Sch S
1 - / / /   -
2 - / / / - -
3 - / / / - -
4 - / / / - -
5 - / / / - -
6 - / / / - -
7 - / / / - +
8 - / / / - /
9 - / / / - -
10 - / / / / -
11 - / / / / /
12 - / / / - -

[pagina 63*]
[p. 63*]

In allen Fällen weichen D und W, H, B voneinander ab. Absichtlich sind die entsprechenden Textstellen von Sch und S mit angegeben, um sichtbar zu machen, daß einige Abweichungen der Ausgaben W, H, B von D gleicherweise in der y-Klasse vorkommen.

W, H, B sind in allen Beispielen gleich. Bis in die Einzelheiten und Worte hinein verschiebt sich ihr Verhältnis nicht nennenswert. Die Verwandtschaft von W und H erklärt sich leicht aus der Überlegung, daß W und H Ausgaben des Druckers Christian Snellaert in Delft sind. Obgleich in H der Name des Typographen nicht genannt wird, verraten die gleichen Typen, das gleiche Schriftbild bis in die Zeilenlängen hinein, dieselben Holzschnitte und dieselbe Druckermarke eine Presse. Die Übereinstimmung von W und H geht soweit, daß dem flüchtigen Blick die Verschiedenheit entgeht. Einige der Abweichungen zwischen W und H sind in Tafel V gegenübergestellt:

Tafel V.

Lfd. Nr. Seite Zeile W H
1 45, 7 .xxxiij. .xxxiiij.
2 51, 2 ihnsum ihesum
3 53, 16 iu is
4 55, 1 geleet geleert
5 75, 12 dieen dyen
6 79, 12 leerinhe leeringhe
7 87 A 6 heighen heiligen
8 95, 10 bolbrengen volbrengen
9 99, 1 bebeelt gebeelt
10 123, 2 daer daet
11 153, 2 goenen goeden
12 198, 23 riep riept
13 237, 10 Goo God
14 259, 7 (fehlt) si
15 281, 3 mirakeren miracelen
16 281, 18 wordin worden
17 283, 18 .v. .x.
18 289, 16 dader nader
19 295, 8 sterc sterct
20 309 A 12 kerstel kersten

In jedem der 20 Beispiele, die um eine Reihe anderer vermehrt werden könnten, hat H einen Druckfehler von W verbessert. Verschiedenheiten im Sinne inhaltlicher Verschiebungen oder durch Gebrauch anderer Worte gibt es zwischen W und H nicht. Es handelt sich also in H um eine verbesserte Auflage W. Daraus folgt: 1. W ist für H Vorlage gewesen und ihr daher zeitlich voraufgegangenGa naar voetnoot7, 2. Snellaert ist mit Sicherheit als Drucker von H anzusehenGa naar voetnoot8. Groetekens Zweifel, ob

[pagina 64*]
[p. 64*]

Snellaert oder Henricus Eckert van Homberch H gedruckt hat, ist teilweise berechtigt, da Eckert van Homberch Nachfolger Snellaerts gewesen zu sein scheint. Wenigstens bediente er sich Snellaerts Typen und seiner DruckermarkeGa naar voetnoot9. - Die Tatsache aber, daß Eckert 1502 selbst den Christenspiegel druckte in einer Fassung (B), die sich von W wesentlich stärker abhebt als H, hebt jeden Zweifel darüber auf, daß H das Druckwerk Snellaerts ist.

Trotz der Unterscheidungsmerkmale zwischen H und B stehen sich beide Ausgaben, wie Tafel IV zeigt, genealogisch sehr nahe. Man muß deshalb bei solchen nahezu gleichen Ausgaben die Unterschiede schärfer beleuchten als bei stärker abweichenden Ausgaben, wenn sie überhaupt hervortreten sollen. Der Verwandtschaftsgrad zweier schr ähnlicher Textfassungen läßt sich nämlich im allgemeinen merklich schwerer feststellen als das Verhältnis entfernt verwandter Ausgaben.

Für die Verwandtschaft H:B gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder gehen B und H (über W) auf eine gemeinsame Vorlage zurück, oder B folgt H. Die dritte Möglichkeit, daß H von B beeinflußt ist, scheidet aus chronologischen Gründen aus.

Um dieses zu entscheiden, sind in Tafel VI die Varianten jener Abschnitte von H und B zusammengestellt, die als Erweiterungen des Christenspiegels nur in W, H, B vorkommen, in denen infolgedessen ein Einfluß einer dritten Fassung ausgeschlossen ist:

Tafel VI

Lfd. Nr. Seite Zeile H B
1 31, 1 na dien dat hi nae dat hi
2 31, 1-2 die wise voersienighe gheleerde doctoren die wijse doctoren
3 31, 4 diligencie of naersticheit naersticheyt
4 31, 5-6 metter waerheit te bescermen ende te verantwoerden te verantwoerden
5 31, 6-7 die bisscop voerseit dese bisscop
6 31, 8 bi die heilige gehoersamheyt by gehoersaemheit
7 31, 10 met g. reuerencijen ende eren met g. reuerencien
8 32, 6 heyle ende salicheit salicheit
9 32, 21 voer hem ende voer haer huysgesin voer hem ende haer huysgesin
10 43, 3-4 condich ende openbaer condich
11 34, 8 dri staten van menscen .iij. staten
12 34, 15-16 om dit den kinderen ende ander menschen te doen leren om die kinder ende ander menscen te leren doen

[pagina 65*]
[p. 65*]

Lfd. Nr. Seite Zeile H B
13 34, 17 den armen luden ende kinderen geuen den armen geuen
14 85, 1 een yegelic goet kersten mensce een yeghelick kersten mensch
15 85, 4 met warachtiger biechten etc. met warachtige biecht
16 85, 5 god die heere almachtich god almachtich
17 85, 7 memorie: dat is gedenckenisse memorie
18 85, 9 minnen of lief hebben lief hebben
19 85, 22 te weeten ende te verstaen te verstaen
20 85, 29 onachtsamheyt oft tracheyt onachtsaemheit
21 85, 30-31 maer noch meer worden sij daer bi besculdicht mer meer besculdicht
22 87 A 6 ende haer liefde ende liefde
23 194, 20-21 dat dijn heylighe lichaem al beronnen was dat dyn heylige lichaem beronnen was
24 194, 21-22 dijnen duerbaren bloede dinen bloede
25 194, 22 Voert waerdi Ghi waert
26 194, 23-24 met eenen ouden purperen cleede met een purpur cleet
27 194, 25 wert di in dijne heylige hoeft ghedruct wert in dyn hoeft gedruct
28 196, 2-3 ogen ende aenschijn anscijn
29 196, 3-4 ende doen waerdi bespot ende daer na... ende daer na...
30 196, 7 vader ende here vader
31 196, 8-9 ouer mij arm sondich mensce ouer mi
32 198, 4 ende ghi rectet ende rectet
33 198, 7 opgeheuen inden cruce op geheuen
34 198, 9-10 dijn aderen scoerden van perssen dijn aderen scoerden
35 198, 11-12 waerdi gehangen o soete here waerdi gehangen
36 198, 14 lieuer moeder maria lieuer moeder
37 198, 17 vergeeftet hem vergeeft hem
38 198, 20-21 tot dijnre lieuer moeder tot v moeder
39 198, 23 o mijn god myn god
40 198, 25 o here dair na riept ghi Ghi riept
41 200, 4-5 wilt mi alles dijns heylighen lijdens wilt mi dijn heylich liden
42 200, 18-19 van minen zondigen lichaem amen van myn sondige lichaem
43 202, 6 lieuer moeder maria lieuer moeder
44 202, 14 lieuen minliken kint lieuen kint
45 204, 12 dan suldi spreken suldi spreken
46 204, 12-13 ende dat bloet ende bloet
47 204, 13 bewaren ende beschermen bewaren
48 31, 1 Bourgondien Bourgonn
49 31, 2 verhoort verstaen
50 31, 3 van Colen van Louen van Colen ende Louen
51 31, 6-7 die... bisscop dese bisscop
52 31, 8 dwelc also veel is dat welc so veel is
53 34, 3 boecxken boec

[pagina 66*]
[p. 66*]

Lfd. Nr. Seite Zeile H B
54 34, 8 predicaren predicanten
55 34, 10 sullen dat besorgen sullen die besorgen
56 34, 12 oft met wercken ofte met ander tekenen of wercken of teykenen
57 34, 18 meerder oft verdientliker meerder ende verdientliker
58 85, 11 waerdelic heimelijc
59 85, 18 comen is gecomen is
60 85, 23 gecomen is comen is
61 85, 25 also hi soude so hi soude
62 85, 25 verwaren bewaren
63 85, 28 op gestaen opstaen
64 85, 29 niet en weten niet en houden
65 87 A 6 eerwaerdicheyt waerdicheit
66 196, 5-6 ende dat sware cruys droechdi ende dyn cruis droechstu
67 198, 10 moerdenaers moerders
68 200, 2-3 spraect ghi sprakestu
69 200, 6-7 ende wilt dat setten ende setten dat
70 200, 15 dat doer
71 200, 18 als si sal moeten sceiden als si sceyden sal
72 200, 20 dijn v
73 200, 25 elker sulcker
74 202, 3-4 o soete heere waerdij waerdy o soete here
75 34, 16 rike luden die rike luden
76 85, 13 .x. geboden die .x. geboden
77 198, 12 lijden rouwe ende lijden
78 200, 27 saecht aen saecht

Wenn Tafel VI zeigt, daß B nur in 4 von 78 Fällen (Nr. 75-78) eine dazu noch geringfügige Erweiterung gegenüber H aufweist, daß in allen anderen Fällen B aber einen Ausdruck von H kürzt (Nr. 1-47) oder in einzelnen Worten von H nur wenig abrückt (Nr. 48-74), so erscheinen jene 4 Erweiterungsfälle als Spiel des Zufalls; das heißt: hätten W und B eine gemeinsame Vorlage gehabt, so würden sich in B selbständige von H unabhängige Abweichungen öfter erkennen lassen. Es scheidet daher die Möglichkeit einer gemeinsamen Vorlage aus, und damit gilt die Filiation B aus H als gesichert. - Unsere Kenntnis, daß Eckert van Homberch sich der Typen und Holzschnitte Snellaerts bediente und wahrscheinlich dessen Nachfolger gewesen ist, kann das Mutter-Tochter-Verhältnis von H und B bestätigen. Mit dem Material wird Eckert eben auch die Vorlage für seine Christenspiegel-Ausgabe übernommen haben.

Den Ausgaben W, II und B ist ein Hinweis auf den Erlaß des Bischofs von Utrecht vorangestelltGa naar voetnoot10. Nach Angabe von PoliusGa naar voetnoot11 hatte

[pagina 67*]
[p. 67*]

auch ein Druck von Wilhelm Vostermann binnen de Camerporte zu Antwerpen diesen Hinweis. - Wenngleich Vo genauer nicht bekannt ist, darf man doch soviel mit Sicherheit annehmen, daß Vo mit W, H, B aus einem Entwicklungszweig hervorgeht; denn nur in der Entwicklungslinie von W, H, B tritt der Hinweis auf den Erlaß des Bischofs auf. Wir haben keinerlei Anhaltspunkte, um zu sagen, ob Vo und W ein und derselben Vorlage folgen, ob vielleicht sogar Vo diese Vorlage ist oder ob Vo auf die Generationsstufe von B mit dem Vorgänger H zu stellen ist. - Würde Groeteken mit seiner Ansicht Recht haben, Vo sei vor dem 16. April 1494 entstandenGa naar voetnoot12, so könnte man immerhin vermuten, Vo und die Vorlage von W seien identisch. Groeteken übersieht aber einmal, daß es sich bei dem Hinweis gar nicht um den Erlaß selbst handelt, zweitens, daß die Verbindung des Hinweises mit dem Christenspiegel nicht für die Ausgabe Vo allein kennzeichnend ist, drittens aber, daß dieser Hinweis überhaupt kein Kriterium für das Druckjahr von Vo bietet. Nach dem Tode des Bischofs war der Erlaß ja nicht aus der Welt. - Will man Vo trotz der unzureichenden Anhaltspunkte im Stemma unterbringen, so muß man vorläufig annehmen, daß H für Vo bestimmend gewesen ist; oder man könnte sagen, mit B sei diese Form des Christenspiegels nach Antwerpen gekommen und Vo hätte sich diese durch einen Abdruck gleich zunutze gemacht.

Für W müssen wir eine Vorstufe W* annehmen, da W sich von den übrigen Ausgaben der niederländischen Gruppe an einigen Stellen deutlich unterscheidet, dabei aber doch zu dieser Gruppe gehört. Auf der Stufe W* müssen die W, H, B (Vo) kennzeichnenden Veränderungen vorgenommen worden sein.

Kolde heißt nun in W, H, B nicht mehr Augustiner, sondern Minderbruder der strengen Observanz, die Zahl der Ablaßgebete wird von 7 auf 9 erhöht, an Kapitel 43 wird die ‘corte oefeninghe van den drie crenskens der glorioser maget marien’ angeschlossen. Ein Blick in eine y-Ausgabe würde genügen, um zu erkennen, daß sich die Gruppe W, H, B mit der Art der Erweiterungen der y-Klasse nähert. Überhaupt ist die Erscheinung der Texterweiterung sonst nur der y-Klasse zu eigen. - So ergibt sich die Frage: Welche Ausgaben sind für die Gestaltung von W* bestimmend gewesen?

P kommt als Vorläufer für W* aus chronologischen Gründen nicht in Betracht. Mit M, AL, GL, D kann W* dieselbe Vorlage benutzt haben, W* kann aber auch AL, GL oder D folgen. M kommt als Vor-

[pagina 68*]
[p. 68*]

lage für W* nicht in Betracht, da sic selbst eine Übersetzung aus dem Niederländischen ist.

Man könnte geneigt sein zu glauben, W* käme von D her, da D wie W und H Delfter Druckereien entstammen. Die umgekehrte Reihenfolge D aus W* ist nicht möglich, da D dann von den Selbständigkeiten in W* etwas spiegeln müßte. Zudem ist D vor W* entstanden und die Herkunft D von MD* bereits erwiesen.

W, H, B stehen D in vielen Punkten nahe. Die Gemeinsamkeiten geben aber noch keinen Aufschluß über den Verwandtschaftsgrad. Stände W* zu D im Tochterverhältnis, so müßten in W* und damit in W alle Verschiedenheiten zwischen D und ihrer Vorlage MD* zumindest als Veränderung gegenüber MD* wiederkehren. Das aber ist nicht der Fall; denn unter den ersten hundert verschiedenen Lesarten in D und W sind 28 von der Art, daß W zu M nähere Verwandtschaft zeigt als D zu M.

(Vergleiche hier Tafel VII S. 70* f.)

Wenn aber W* und M unabhängig voncinander dieselbe von D verschiedene Lesart aufweisen, dann muß man annehmen, daß D, die sonst nachweisbar in schwesterlichem Verhältnis zu M steht, an diesen Punkten von ihrer Vorlage abweicht. W* und M könnten ja nicht übereinstimmen, wenn sie nicht beide einer gemeinsamen Vorlage folgten. - Somit ist der Entwicklungsgang MD* → D → W* → W ausgeschlossen, und die Annahme, daß MD* für W* Vorlage gewesen ist, gewinnt den Grad der Sicherheit. Als gemeinsame Vorlage für M und W* kann nämlich nur MD* in Betracht kommen, da die direkte Filiation M aus MD* gesichert ist.

W* folgt MD* zwar, die Filiation kann aber nicht unmittelbar von MD* zu W* vor sich gegangen sein. An den ersten hundert Textstellen, an denen sich D und W unterscheiden, stimmt W 27 mal mit Sclu überein.

(Vergleiche hier Tafel VIII S. 72* f.)

 

Der Tatbestand der Übereinstimmung zwischen W und Sch ist um so bemerkenswerter, als auch nur W, H, B und Sch die Erweiterung des 39. Kapitels ‘want also die troestelike leeraer meester Jan Gerson geuoelende is’Ga naar voetnoot13 und im 43. Kapitel den Passus ‘Ende die gloriose sinte dominicus plach desen souter...’Ga naar voetnoot14 enthalten. Nur W, H, B, Sch, S geben Betrachtungen zu dem Psalter in Kapitel 41, und die Übereinstimmung von W, H, B und Sch in den einzelnen Worten bei gleichzeitigem Unterschied von D ist im letzten Drittel des Werkes auffallend häufiger als zu Ansang.

[pagina 69*]
[p. 69*]

Es müssen daher W* und Sch notwendig eine Vorlage benutzt haben, da Sch, weil später gedruckt als W*, auf W* nicht eingewirkt haben kann*. W* kann andererseits aber auch nicht auf Sch eingewirkt haben, sonst müßte Sch irgendwelche Merkmale von W, H, B aufgenommen haben. Abgeschen von den Erweiterungen, die Sch mit W, H, B gemeinsam hat, ist Sch in vielen Fällen ein reiner y-Typus, in anderen Fällen zeigt Sch aber auch Einflüsse, die von der x-Klasse herkommen müssen. W* ist kein reiner x-Typus mehr. In den Gemeinsamkeiten mit Sch kommen y-Elemente zum Durchbruch. (Von diesem Einfluß der y-Klasse muß später die Rede sein.) Infolgedessen müssen W* und Sch einen gemeinsamen Vorgänger WSch* haben, der selbst in direktem Tochterverhältnis zu MD* stcht.

Für die Ausgaben W, H, B, Vo kommen wir zu folgendem Stemma:

illustratie
Schema 5


c) Die y-Klasse

Zur y-Klasse gehören die Ausgaben F, L, G, Ro, R, Hs, Sch, S. Durch die geographische Lage ihrer Druckorte sondern sich, rein äußerlich gesehen, F, L, G, Ro, R als die Lübeck-Rostocker Gruppe - kurz Lübecker Gruppe genannt - von Hs, Sch, S ab, und in der Tat bilden sie auch sonst eine Einheit innerhalb der y-Klasse. Was sie im Inhaltsverzeichnis versprechen, führen sie ohne irgendwelche selbständigen Erweiterungen aus. Alle Ausgaben der Lübecker Gruppe haben denselben breit angelegten Anhang, den nur sie kennen. Stilistische Gründe machen es unwahrscheinlich, daß Kolde der Autor dieses Anhangs ist.

[pagina 70*]
[p. 70*]

Tafel VII

Lfd. Nr. Seite Zeile M
1 39, 14 schuldich synt
2 43, 2 wilch dat beste ghebet is
3 54, 1-2 die clocken... slaynt
4 49, 17 ouch alle dat
5 51, 10 Vergijffenisse der sunden
6 51, 12 eyn lere
7 55, 5 dat aller hoechste
8 61, 1 dan dat ic
9 61, 12-13 vnredelicke beisten
10 61, 14 sijne hl. gebode nije gebrochen en hait
11 69, 7 dine schuyre
12 71, 12 vmbuangen
13 79, 14 da by men leirt
14 81, 13 Dan so haynt wyr
15 93, 11 in dynen munt
16 95, 10 neit volbrengen en mach
17 113, 8-9 mit brande mit wasser
18 117, 4 achterklaffen
19 121, 4 ind myt
20 123, 1 vnrecht goijt
21 123, 9 off yre eruen
22 123, 9 schuldich synt
23 127, 7 essen noch dryncken noch gein geselschaft
24 127, 8 vp dattu betzahlt werdes
25 139, 11 verdruckt
26 143, 3 danne da
27 145, 11-12 willen tzo doyn
28 147, 2 alsulchem vpsatze

Hs ist, abgesehen von sprachlichen Unterschieden, mit der Lübecker Gruppe einigermaßen konform. Hs und Sch kündigen im Inhaltsverzeichnis ein 48. Kapitel an, ohne dieses nachher auszuführenGa naar voetnoot15. Sch und S zeichnen sich durch Erweiterungen aus, die der Lübecker Gruppe und Hs unbekannt sind.

a) Die Lübecker Gruppe

Das Lübecker Christenspiegel-Fragment F weist sich durch seine Drucktypen als ein Werk aus der Presse des Lucas Brandis in Lübeck ausGa naar voetnoot16. Nach dem Jahre 1478 muß Brandis in bedrängte Lage geraten sein. Noch die letzte Nachricht über ihn vom 15. Juli 1500 erweckt

[pagina 71*]
[p. 71*]

D W Lfd. Nr.
sijn sculdich sculdich sijn 1
welc beste ghebet is welc tbeste ghebet is 2
die cloc slaet die clocken slaen 3
oec dat oec al dat 4
(fehlt) Verghiffenisse der sonden 5
is een leringhe een leringhe 6
dat hoechste dat alder hoechste 7
dan ic dan dat ic 8
o onredelike beesten onredelicke beesten 9
sijn heilige geboden gebroken en hebt nie sijn heilige geboden gebroken en hebt 10
die scure dyne schuere 11
ontfangen omuangen 12
waer bi leertmen waer bi men leert 13
Dan hebben wi Dan so hebben wi 14
inden mont in dinen mont 15
niet en mach volbrengen niet volbringen en mach 16
met brande ende met watere met brande met water 17
achterclapper achterclap 18
ende oeck met ende met 19
ongerecht guet onrecht goet 20
of om haer erfgenamen oft haer erfgenamen 21
sijn sculdich sculdich sijn 22
eten noch geselscap eten noch drinken noch geselschap 23
om betalt te sine om betalt te worden 24
bedrucket verdruct 25
daer waer daer daer 26
te willen doen willen te doen 27
sulcken opsette alsulcken opset 28
diesen EindruckGa naar voetnoot17. Für unseren Zusammenhang ist ein Lübeckisches Gerichtsprotokoll aus dem Jahre 1499 bedeutsam, in welchem Brandis anerkennt, ‘daß er Jürgen Richolff, dem später in Lübeck und Schweden so bekannten Buchdrucker, an restierendem Lohn fünf rheinische Gulden schuldet’Ga naar voetnoot18. Wenn Richolff bei Brandis im Lohnverhältnis gestanden

[pagina 72*]
[p. 72*]

Tafel VIII

Lfd. Nr. Seite Zeile D
1 43, 5 sose
2 49, 17 oec dat
3 51, 10 (fehlt)
4 55, 5 dat hoechste
5 57, 3-4 den bitteren doot
6 57, 11 Ic geloef oec
7 57, 11-12 wonderlic ghenadich ende ontfermhertich is
8 57, 15 en can noch en mach
9 61, 12-13 o onredelike beesten
10 63, 10-11 ist dat ghi niet en wilt horen
11 71, 9 singen
12 71, 12 ontfangen
13 75, 9 waer
14 77, 5 oft ouerspel
15 81, 13 Dan hebben wi
16 93, 11 in den mont
17 95, 10 niet en mach volbrengen
18 99, 3 werdicheit
19 99, 4 Hier tegen so misdoen
20 117, 4 achterclapper
21 117, 8 geuensticheit
22 121, 4 ende oeck met
23 123, 1 ongerecht guet
24 127, 10-11 noch raet noch hulpe
25 135, 6 versoeninge
26 143, 3 daer waer
27 143, 12 te willen doen
hat, so wird er auch Zeuge der Drucklegung des Christenspiegels gewesen sein. Hierdurch angeregt, wird er einige Jahre später dasselbe Werk selbst aufgelegt haben. Es muß nämlich mit dem Druck des Christenspiegels auch ein wirtschaftlicher Vorteil verbunden gewesen sein; dafür spricht u.a. die ungewöhnlich hohe Auflagenzahl. Die Beziehungen Richolffs zu Brandis legen die Vermutung nahe, daß Richolff die Ausgabe des Brandis als Vorlage benutzt hat. Wenngleich sich dafür im einzelnen kein Beweis antreten läßt, so liegt doch auch kein Grund vor, aus der Tatsache, daß die Ausgabe Richolffs G nicht mehr auffindbar ist, den Schluß zu ziehen, die Nachricht von Nicol. GryseGa naar voetnoot19 sei ein

[pagina 73*]
[p. 73*]

W Sch Lfd. Nr.
alsose alsoese 1
oec al dat oec al dat 2
Verghiffenisse der sonden Vergiffenisse der sonden 3
dat alder hoechste dat alre hoechste 4
die bitter doot die bitteren doot 5
ic gelouue Ic geloue 6
wonderliken genadich is ende oec ontfermhertich wonderlic ghenadich is ende ontfermhertich 7
en kan oft en mach en can of en mach 8
onredelicke beesten onredelijke beesten 9
yst dat ghi niet horen en wilt Ist dat ghi niet horen en wilt 10
sanc sanc 11
omuangen omvangen 12
warachtich waerachtich 13
noch ouerspel noch ouerspel 14
Dan so hebben wi Dan so hebben wi 15
in dinen mont in dinen mont 16
niet volbringen en mach niet volbengen en mach 17
reuerencie reuerencie 18
Hier tegen misdoen Hier tegen misdoen 19
achterclap afterclap 20
geuensdelijc geueinsdelic 21
ende met ende mit 22
onrecht goet onrecht goet 23
noch raet of hulp noch raet of hulpe 24
versoeckinghe versoekinge 25
daer daer daen daer 26
willen te doen willen te doen 27
Irrtum und eine Christenspiegel-Ausgabe G habe nie bestandenGa naar voetnoot20. Die drei übrigen Ausgaben der Lübecker Gruppe sind untereinander sehr nahe verwandt. L und Ro stimmen, von den Drucktypen abgesehen, bis auf die Zeilenlänge genau überein. Sie unterscheiden sich lediglich darin, daß Blatt 4b von L bedruckt, Blatt 4b von Ro unbedruckt ist, und in einigen orthographischen Abweichungen. Für das Verhältnis von R zu Ro und L gilt dasselbe, nur ist R hinsichtlich der Schreibung und der Zeilenlänge nicht in so sklavischer Weise von L oder Ro abhängig wie Ro von L.

In Tafel IX sind die Abweichungen zwischen Ro und R mit gleichzeitigem Blick auf L zusammengestellt:

[pagina 74*]
[p. 74*]

Tafel IX

Lfd. Nr. Seite Zeile L
1 49, 2 leuende
2 87, 4 de mynsche
3 93, 3-5 vunde
4 95, 12 alze by gades leden
5 97, 11 drydden
6 159, 10 ick bekere
7 181, 7 bewylen dine oghen vpslaen
8 235, 5 so na
9 235, 9 vor den hogen troen
10 249, 8 vorgeuen den de
11 257, 6 De lerers seggen
12 297, 10 dyn... lident
13 313, 3 begerten
14 315, 14 ia ock van
15 47, 11 vorwundert
16 47, 14 erkennen
17 59, 8 ghedanken
18 123, 5 latesten
19 151, 9 (Blatt fehlt)
20 157, 9 de vele mer gesundiget hebben wen ik
21 173, 7 .xxij.
22 219, 1 .xxviij.
23 221, 8 ghesundiget
24 225, 12 alder mildeste
25 229, 2 ik bidde dy laet my
26 229, 11 .xxix.
27 235, 2 sunderlik
28 241, 8 .xxxij.
29 267, 6 dar se vns wil vnder beschermen
30 317, 6 dat is
31 39, 16 de dar van kamen
32 51, 7-8 Sittet to der rechteren hant
33 89, 2 gutlike ere bewisen
34 97, 8 nicht enholden
35 99, 14 edder ere tyd
36 105, 8-9 woldaet endoen
37 107, 8 maken in korne
38 113, 7 teghen de nature is vnde tegen den schepper der nature
39 121, 6 noch vth tospreken
40 149, 12 (Blatt fchlt)
41 161, 6 vorloren sin
42 169, 3 bichte de vmmestendicheyt

[pagina 75*]
[p. 75*]

Ro R Lfd. Nr.
leuende leuene 1
de mynsche me minsche 2
vunde vdde 3
alze bi gades leden alle by gades leden 4
drydden druddes 5
ik bekere ick dekere 6
bewylen dine oghen vpslaen bewysen dine ogen vpslaen 7
so na so ba 8
vor den hogen troen vor den den hogen tro̊n 9
vorgeuen den de vorgeuen de de 10
De lerers seggen De legers seggen 11
din... lident dyn... lybent 12
begertenn negerten 13
ia ock van is ok van 14
 
vormundert vorwundert 15
enkennen erkennen 16
edanken gedanken 17
tatesten lasten 18
alle alle alle 19
de vele mer gesundiget hebben wen ick de nicht so vele gesundiget hebben alß ik 20
.xvij. .xxij. 21
.xviij. .xxviij. 22
ghesundige ghesundiget 23
alder mistelde alder mildeste 24
ik bidde mi laet di ik bidde dy laet my 25
.xxiv. .xxix. 26
sunenlik sunderlick 27
.xxij. .xxxij. 28
dat se vns wil vns beschermen dat se vns wil beschermen 29
da is dat is 30
 
de dar van kamen de van komen 31
Sitte an to der rechteren hant Sittet to der rechteren hant 32
gutlike ere bewisen gutlike bewisen 33
nicht enholden nicht holden 34
edder ere tyd edder tyd 35
woldaet endoen woldaet doen 36
maken in korne maken korne 37
teghen de nature is vnde tegen den schepper der nature de teghen den schepper der nature 38
noch vth tospreken noch to spreken 39
vorspreken mit vnwaren worden vorspreken vnwaren worden 40
verloren sin verlorenn 41
bichte de vmmestendicheyt bichte vmmestendicheit 42

[pagina 76*]
[p. 76*]

Lfd. Nr. Seite Zeile L
43 169, 7 woldon vor de sunde
44 171, 11 pater noster
45 203, 3 ik enhebbe nicht
46 177, 1-2 vnde he erhorede dy nicht
47 219, 4-5 den oren diner gudicheit
48 223, 1 aff vorvrouwen
49 235, 2 dat du dy my suluen
50 251, 13 Salich sint de barmhertich sint
51 263, 2 nicht enholt
52 265, 7 Salomon de wise secht
53 265, 11 nicht enwillen
54 269, 11 vnde me vordenet
55 273, 11 de ensundiget dar nicht
56 315, 4 se en oeuen sik nicht
57 315, 11 neen fundament enhefft
58 53, 6 de ewighe vordoemenisse
 
59 115, 6 Hyr teghen nißdoen
60 199, 7 noet des dodes
61 311, 6 in ewicheit
62 51, 6-7 vpstunt van den doden
63 93, 6 vordrucken
64 105, 3-4 de de vyer vasten vnde processien
65 119, 5 vor geschreuen
66 141, 8 baren
67 153, 1 daen
68 183, 4 de gennen dede
69 243, 9 du schalt vort vnsem leuen heren
70 245, 9 vmme trost vnde ruste
71 247, 1 vp der borst ihesu
72 251, 10 vnde de nicht
73 259, 8 vnde des auendes
74 265, 8 Ensparet nene roden an iuwen kinderen
75 267, 13 ein grot behagen
76 271, 7-8 in desser broderschop
77 297, 5 du hefst gespraken
78 309, 11 vnde bewenet dat
79 313, 2 vortgaen
80 315, 2 quade berorte
81 348, 12 .xx.
82 349, 11 dat
83 349, 15 des
84 349, 15 sunder he scal
85 350, 20 Clementini

[pagina 77*]
[p. 77*]

Ro R Lfd. Nr.
wuldon vorde de sunde voldoen de sunde 43
pater noster pater 44
ik enhebbe nicht ik hebbe nicht 45
vnde he erhorede di nicht vnde erhorede dy nicht 46
den oren diner gudicheit den oren gudicheit 47
af vorvrouwen aff frouwen 48
dat du dy mi suluen dat du mi suluen 49
Salich sint de barmhertich sint (fehlt) 50
nicht enholt nicht holt 51
Salomen de wise secht Salomen de secht 52
nicht enwillen nicht willen 53
vnde me vordenet vnde vordenet 54
de ensundiget dar nicht de sundiget dar nicht 55
se en ouen sik nicht se ouen syck nicht 56
neen fundament en hefft neen fundament heft 57
de ewighe vordomenisse de gaen in de ewige vordoemenisse 58
Hyr teghen nißdoen Hyr enteghen myßdoen 59
noet des dodes not des dodes Amen 60
in ewicheit in ewicheit Amen 61
vpstunt vt ten doden van dem dode 62
vordrucken bedrucken 63
de de vyer, vasten vnde processien de de .iiij. vasten. processien 64
 
vor geschreuen vor schreuen 65
baren geboren 66
dan gedan 67
de gennen dede de jennen de 68
du schalt vort vnsem leuen heren du schalt vor vnsem leuen heren 69
vmme trost vnde ruste vmme trost van ruste 70
vp der borst ihesu vp der borst christi 71
vnde de nicht van de nicht 72
vnde des auendes .vij. des auendes 73
Ensparet nene roden an iuwen kinderen En sparet nene roden an minen kynderen 74
eyn grot gehagen ein groet behagen 75
in desser broderschop in de broderschop 76
du hefst gespraken du hest spraken 77
vnde bewenet dat vnde bewaret dat 78
vorgan vortgan 79
quade berorte quade begherte 80
.xv. .xv. 81
dan dan 82
dat dat 83
sunder scal sunder schal 84
Clementinen Clementinen 85

[pagina 78*]
[p. 78*]

Lfd. Nr. Seite Zeile L
86 351, 10 vmme mißdaet winnen mach vorgeuinge
87 351, 14 wo dat sacrament
88 351, 16 vruchtbarliker
89 356, 28 Vth dem
90 357, 32 sunde
91 359, 1 .iv.
92 359, 4 genoch schege
93 360, 29 worde
94 361, 19 so ein minsche
95 363, 15 wert
96 363, 27 bedderese
97 366, 8 deerliken
98 369, 1 vorheuinge
99 369, 13 vpsate
100 369, 25 nouwe

In Tafel IX sind alle Verschiedenheiten zwischen Ro und R zusammengestellt. In Nr. 1-14 weicht R infolge eines Druckfehlers von Ro ab. In Nr. 15-30 verbessert R einen Fehler von Ro. Im Vergleich zu Ro fehlt R in Nr. 31-57 ein Wort oder eine Silbe. Nur in 4 Fällen erweitert R (Nr. 58-61), und von diesen 4 Fällen bestehen 2 im Zusetzen von ‘Amen’. Bei den übrigen Varianten Nr. 62-80 handelt es sich zum Teil um fehlerhafte, zum Teil um R-eigene Lesarten.

L und Ro sind, wie Tafel IX zeigt, in fast allen Fällen gleich, wenn nicht in Ro offensichtlich ein Druckfehler vorliegt. Auf jeden Fall sind L und Ro unmittelbar verwandt, da, wie bereits gesagt, Ro sogar die Zeilenlänge von L kennt. Es erhebt sich aber die Frage, ob R zu einer dieser beiden Ausgaben im Tochterverhältnis steht, oder ob L, Ro einerseits und R andererseits aus einer gemeinsamen Vorlage filiieren. Ein grober Fehler im Anhang von R macht die Beantwortung leicht. Es fehlt R nämlich, die in anderer Zeilenlänge geschrieben ist als L und Ro, genau eine Zeile von L und RoGa naar voetnoot21. Obgleich der Sinnzusammenhang in R gestört ist, hat der R-Drucker nicht bemerkt, daß er in seiner Vorlage eine Zeile übersehen hat. Für die Frage der Filiation wird dadurch das Tochterverhältnis der Ausgabe R zu L oder Ro evident. R konnte in die falsche Zeile abgleiten, weil in L und Ro die von R übergangene und die folgende Zeile mit ‘vnde’ beginnen. Bestätigend kommt hinzu, daß nur in zwei von den in Tafel IX genannten Fällen R nicht in Abhängigkeit steht, sondern selbständig ein Wort oder eine Silbe hinzufügt, wobei diese Erweiterungen kaum nennenswert sind.

[pagina 79*]
[p. 79*]

Ro R Lfd. Nr.
vmme mißdaet willen mach krigenn vorgeuinge vmme myßdaet willen mach krigen vorgeuinge 86
wo me dat sacrament Wo me dat sacramente 87
vruchtdarliken fruchtbarliken 88
To dem To dem 89
sunder sunder 90
.ix. .ix. 91
genoch schee ghenoech schee 92
wolde wolde 93
ein mynsche ein minsche 94
were were 95
bedde seek bedde soek 96
vnerliken vnerliken 97
vorgeuinge vorgeuinge 98
vorsate vorsate 99
nu we nuwe 100

In allen anderen Fällen läßt sich beobachten, daß R nur im Hinblick auf L oder Ro verändert hat.

 

Schwieriger ist die Lösung der nächsten Frage, ob R nun zu L oder Ro im Tochterverhältnis steht. An Hand der Nr. 15-30, in denen Ro einen Fehler schreibt, könnte man annehmen, da R und L diese Schreibfehler nicht kennen, R sei L gefolgt, es müßten sonst die Fehler von Ro in R wiederkehren. Betrachtet man die Fehler von Ro aber genauer, so stellt sich heraus, daß sie sich eindeutig als solche ausweisen und ohne Schwierigkeit die ursprünglich fehlerlose Schreibung durchblicken lassen. Wenn R als Nachfolgerin von Ro diese verbesserte, mußte R selbstverständlich meistens auf den Zustand von L zurückkommen. Insofern ist also die Gleichheit zwischen L und R an den fehlerhaften Punkten von Ro noch kein Kriterium für die Filiation R aus L. Wenn dagegen an einer Textstelle wie Nr. 18 oder Nr. 29 aus einem Fehler in Ro der ursprüngliche Zustand nicht ohne weiteres rekonstruiert werden kann und R dabei den Zustand von L nicht trifft, sondern wie in Nr. 29 im Anschluß an Ro formuliert, dann ist die Abstammung R von Ro viel wahrscheinlicher. Man braucht nur diejenigen Textstellen zusammenzustellen, an denen L und Ro voneinander abweichen (Tafel IX Nr. 81-100), um zu finden, daß in fast allen solchen Fällen (von denen hier nur die des Anhangs herausgegriffen sind) R der Ausgabe Ro folgt. Das ist entscheidend; denn dadurch ist die Filiation R aus Ro gesichert. - Sic bestätigt sich schließlich aus dem Gedanken, daß vor R durch Hermann Barckhusen die Ausgabe Ro in Rostock schon gedruckt war und für den Rostocker Typographen

[pagina 80*]
[p. 80*]

Dietz nichts näher lag, als sich der Ausgabe Ro als Vorlage zu bedienen.

 

Die Herkunft der Ausgabe Ro aus L steht außer Zweifel. Allein der zeilengetreue Abdruck der einen Ausgabe von der anderen sichert ihre direkte Verwandtschaft. Schon aus chronologischen Gründen kann nur die Reihenfolge L → Ro, nicht die umgekehrte möglich sein. Ob beide eine gemeinsame Vorlage benutzt haben, läßt sich aus dem Text nicht eindeutig erweisen. Immerhin mutet es zumindest unwahrscheinlich an zu sagen, es hätten L und Ro unabhängig voneinander das Schriftbild einer gemeinsamen Vorlage so zeilengetreu beibehalten, daß ihr Unterschied, abgesehen von minimalen Varianten beim einzelnen Wort, nur darin besteht, daß in L Blatt 4 bedruckt ist, während Ro es unbedruckt läßt.

 

L zeigt einen straff gefaßten Text ohne irgendwelche Erweiterungen. Der Anhang der Lübecker Gruppe ist in diesem Sinne nicht als Erweiterung zu verstchen. Der Text von L, Ro, R ist der Kernbestand aller übrigen Ausgaben der y-Klasse. Streicht man aus Hs, Sch und S alle Zusätze und Erweiterungen, die nur einzelnen Ausgaben, nicht aber der ganzen Klasse zueigen sind, so bleibt der Textbestand der Lübecker Gruppe übrig. An der Lübecker Gruppe erweisen sich geradezu die Erweiterungen von Hs, Sch, S als später hinzugekommene Bestandteile. Die Lübecker Gruppe muß daher, da sie den Kernbestand der y-Fassung verkörpert, zu der ursprünglichen y-Fassung (yF) in sehr enger Beziehung stehen. Da L und die übrigen Ausgaben ihrer Gruppe aber dem Lübecker Sprachgebiet angehören, hat notwendig die Entwicklung yF zur Lübecker Gruppe über eine Zwischenstufe gehen müssen, auf der der niederländische Text ins Niederdeutsche Lübecker Prägung übertragen wurde; denn allein biographische Überlegungen genügen zu der Einsicht, daß das Lübeckische Sprachgewand des Christenspiegels sekundärer Natur ist.

 

Wenn der G.W. Recht hat, indem er indirekt sagt, Lukas Brandis habe Koldes Werk in den letzten Jahren seiner Drucktätigkeit, also um 1499, herausgegeben, so werden L und F, da auch L um 1499 gedruckt worden ist, nebeneinander entstanden sein. Mit Sicherheit läßt sich dieses jedoch erst dann ermitteln, wenn F wieder zugänglich ist. Mit großer Wahrscheinlichkeit darf man aber schon jetzt sagen, daß als Vorlage für L und F nur jene crschlossene Zwischenstufe, künftig LF* genannt, in Betracht kommt. Auf dieser Zwischenstufe wird auch der breite, allen Ausgaben der Lübecker Gruppe gemeinsame Anhang zum Text hinzugekommen sein.

[pagina 81*]
[p. 81*]
Es ergibt sich für die Lübecker Gruppe auf diese Weise folgendes Bild:

illustratie
Schema 6


Mit LF* hat Hs die straffe unerweiterte Textfassung weitgehend gemeinsam. Hs nennt aber im Gegensatz zu LF* im Inhaltsverzeichnis als 48. Kapitel: ‘En ynnich ghebeth van den soten namen ihesus’, wobei jedoch wegen der Verstümmelung von Hs unsicher bleibt, ob der Text das Gebet jemals enthalten hat; denn daß diese Unstimmigkeit zwischen Register und Textausführung vorkommt, beweist Sch. - Außerdem enthält Hs im Unterschied zu LF* im 37. Kapitel ein achtes Ablaßgebet, während LF* nur 7 Ablaßgebete kennt. - So nahe es zu liegen scheint, Hs und LF* einer gemeinsamen Vorlage zuzuschreiben, so sehr sprechen die genannten Unterschiede dagegen. Die Zusätze in Hs sind nämlich nicht allein für Hs kennzeichnend, sondern wiederholen sich auch in anderen Ausgaben.

 

Als Vorlage für LF* kommt Hs deshalb nicht in Betracht. Zudem darf man nicht übersehen, daß besonders in der zweiten Hälfte des Werkes viele Textstellen vorkommen, an denen LF* sich D, H, Sch oder einer von diesen Ausgaben nähert und sich gerade hier von Hs und S unterscheidet. Tafel X gibt dafür 20 Beispiele. Sie sind willkürlich gewählt und können um viele vermehrt werden:

[pagina 82*]
[p. 82*]

Tafel X

Lfd. Nr. Seite Zeile D S
1 219, 10 metten getrouwen dyenaren gods mit allen heilighen
2 221, 1-2 voor den vader mit den vader
3 223, 5 mach beide so mach beyde
4 223, 12 mi arme sondare mi arme sundighe mensche
5 225, 2 scaepkens schapen
6 225, 10 om dies wille daer om
7 227, 6 dies gy... cont dat ghi... cont
8 229, 4-5 der boser werelt der werelt
9 231, 13-14 mi dierbarliken gecoft hebt mi ghecoft hebt
10 243, 13 van daer gaen moeste van daer moste gaen
11 245, 13 ghi sult noch peisen ghi sult dencken
12 249, 14 tot arbeiden in arbeide
13 251, 12 (fehlt) dat is die soet hertich sint
14 255, 4-5 die beurucht sijn die vruchtber sint
15 255, 6-7 met beden met biechten mit bijchten ende mit gebeden
16 259, 1 oec moeten die ouders die olders moeten oeck
17 259, 9-10 op haer knien gaen sitten knyen
18 263, 9 penitencie liden penitencie daer voer liden
19 269, 8-9 broederscap ons heren ihesu cristi broederschap
20 269, 11 Ende doe sprac ihesus Als Jhesus sprack

Diese zunächst fremd anmutende Erscheinung darf wegen ihrer Bedeutung nicht übersehen werden. Es wird sich zeigen, daß vor allem die Textkritik und -edition von hier auszugehen haben. Die Erscheinung erklärt sich, wenn man sich vor Augen führt, daß der Unterschied von x-Klasse und y-Klasse nicht in der Formulierung des einzelnen Satzes oder auch Kapitels liegt, sondern im Gesamtbestand jeder Klasse. Die Auslassungen und Erweiterungen einer Ausgabe sind maßgeblich für die Einordnung in ihre Klasse. Obgleich sich D und LF* z.B. als Gesamttexte in ihrer Klassen- und Gruppenzugehörigkeit deutlich unterscheiden, kann es durchaus möglich sein, daß sich beim einzelnen Wort D und LF* näherstehen als LF* und irgendeine andere Ausgabe der y-Klasse. Dieses ist begründet in der unmittelbaren Verwandtschaft von LF* und yF. Vorausblickend läßt dieser Befund die Schlußfolgerung zu, daß die x-Fassung und die y-Fassung, hier als Prototypen ihrer Klasse verstanden, in der Formulierung des einzelnen Satzes einander gleich sind.

Die direkte Filiation von LF* aus yF gilt damit als gesichert.

[pagina 83*]
[p. 83*]

Hs L Lfd. Nr.
myt dynen vrenden mit den truwen deneren gades 1
myt den vader vor dem vader 2
so mach beide mach beide 3
my armen sundigen menschen mi armen sunder 4
 
scape schapkens 5
(Blätter fehlen) Vmme des willen 6
  des du... kanst 7
  der bozen werlt 8
  mi durbar gekoft heft 9
van dar moste gaen van dar gaen moste 10
ghi sult denken du scalt noch denken 11
in arbeyden to dem arbeide 12
dat is de suethertich syn (fehlt) 13
 
de myt vruchten syn dede bevruchtet sint 14
myt bychten vnde ghebeden mit beden mit bichten 15
 
de olders moten ock ok moten de olderen 16
vp ere kne vallen vp de knee gan sitten 17
dar penitencie vmme liden penitencie liden 18
broderschap broderschap vnses heren ihesu cristi 19
Als ihesus sprack vnde do sprak ihesus 20

β) Die übrigen Ausgaben der y-Klasse

Im Gegensatz zu LF* können Hs und S nicht unmittelbar aus yF stammen. Ihre Gemeinsamkeiten bei gleichzeitiger Unterscheidung von den übrigen Ausgaben ihrer Klasse, die zum Teil aus Tafel X beispielhaft ersichtlich sind, deuten auf eine gemeinsame Vorlage SHs* hin. Diese muß auf dem Entwicklungsweg von yF zu S und Hs ihren Platz haben, da ein Blick auf LF* genügt, um die Annahme, S oder Hs seien reines Abbild von yF, zu entkräften. Auf dieser Zwischenstufe SHs* sind das Gebet vom Namen Jesu und das 8. Ablaßgebet dem Text beigefügt worden.

Übrigens ist es keineswegs verwunderlich, wenn Hs und S Kennzeichen engeren Zusammengehörens an sich tragen. - Schriftduktus und Aufmachung von Hs weisen auf eine Schreibstube der Fraterherren hin. Die Tatsache, daß Hs eine Handschrift ist, besagt im Falle des Christenspiegels nichts hinsichtlich zeitlicher Nähe zum Urtext, da das Werk als ein Handbuch für das Volk von Kolde in der Absicht, es möglichst

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[p. 84*]

weit zu verbreiten, herausgegeben wurde und damit an die Verbreitungsmöglichkeit durch die Druckkunst gebunden ist. - In Brüssel, Löwen, Gouda, Marienthal im Rheingau und Rostock waren nun die Fraterherrn schon früh zur Druckerei übergegangen, während sie in Deventer, dem Stammhaus, zur gleichen Zeit noch fleißig die Feder führtenGa naar voetnoot22. Hs dürfte demnach wohl hier oder in einem Haus, das zu dem in Deventer nahe Beziehungen unterhielt, wie z.B. Münster, geschrieben worden sein. Die Verwandtschaft von Hs und S bestätigt sich, wenn man berücksichtigt, daß in Fragen der Druckerei die Richard-Paffroet-Werkstätte, in der die Drucklegung von S erfolgte, die Brüder vom gemeinsamen Leben unterstützteGa naar voetnoot23. Die Situation wird somit folgende gewesen sein: SHs* lag als Handschrift oder Frühdruck in Deventer. Ein Schreiber fertigte nach ihr Hs an, ein zweiter Schreiber arbeitete SHs* zur Fassung S* um, die er dann zwecks Drucklegung in die Werkstatt des Richard Paffroet gabGa naar voetnoot24. - Jedenfalls war SHs* für Hs und S vorbildlich.

Warum müssen wir aber für S eine Vorstufe S* ansetzen? Sch und S stehen sich wegen ihrer Erweiterungen innerhalb der y-Klasse nahe. S hat mit Sch gemeinsam die Betrachtungen zum Psalter in Kapitel 41. - Diese Texterweiterung ist uns schon bei der Aufdeckung der Beziehungen zwischen W und Sch begegnet. Es war dabei deutlich geworden, daß u.a. die gemeinsame Erweiterung durch die Betrachtungen zum Psalter die Annahme einer gemeinsamen Vorlage WSch* notwendig machte. Weiterhin stellte sich heraus, daß WSch* zu MD* einerseits in direktem Tochterverhältnis stehen muß, wobei die Erweiterungen nicht aus MD* übernommen sein können, da sie den übrigen Ausgaben der x-Klasse fehlenGa naar voetnoot25.

Wenn jetzt S, die über SHs* aus yF hervorgeht und insofern zu WSch* keinerlei Beziehungen hat, mit WSch* doch die ERweiterung um die Betrachtungen zum Psalter und die 9-Zahl der Ablaßgebete gemeinsam hat, dann kann dieser Befund kein zufälliger sein. WSch* und S müssen beide den Einfluß einer Zwischenstufe erfahren haben, die diese Erweiterungen schon kannte. Diese Zwischenstufe muß die Gestalt einer erweiterten y-Fassung gehabt haben (denn der x-Klasse sind irgendwelche Erweiterungen fremd), künftig EyF genannt. Diese Entwicklungsstufe EyF muß für WSch* verschieden von MD* und für S verschieden von SHs* gewesen sein. Aus EyF erfährt W über WSch*

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[p. 85*]

z.B. auch die Zugehörigkeit Koldes zum Minderbrüderorden. WSch* und S stehen somit also in zweiseitiger Abhängigkeit.

Jener vorhin genannte Schreiber in Deventer muß auf der Stufe S* in die Abschrift seiner Vorlage SHs* die Erweiterungen von EyF hineingearbeitet haben. Hierdurch angeregt, trug er noch weiteres Gebets- und Betrachtungsgut von Dietrich Kolde zusammen und formte aus dem primären Stoff des Christenspiegels und dem gesammelten Material eine neue Ausgabe S*, die er nun nicht mehr Christenspiegel, sondern ‘den kostelen schat aller kerstenen menschen’ nannte. S* wurde dann einige Jahre später als Ausgabe S bei Richard Paffroet gedruckt.

Es bleibt nun schließlich noch die Stellung der Ausgabe Sch im Gesamtstemma genau zu bestimmen. Sch ist uns schon früher als im Verein mit W von WSch* abhängig begegnetGa naar voetnoot26. Würden W und Sch in gleicher Weise von WSch* abhängig sein, so müßten sie, abgesehen von selbständigen Erweiterungen und Änderungen, doch in jenen Teilen übereinstimmen, die schon WSch* entweder von MD* oder aber von EyF übernommen hat. Sch rückt aber trotzdem bei einigen klassifizierenden Merkmalen von WSch* ab. Sch kennt z.B. im Unterschied zu W nur 7 Ablaßgebete, diese Erscheinung kann in Sch unmöglich aus WSch* herrühren; denn WSch* muß als Nachfolgerin von EyF nicht 7, sondern 9 Ablaßgebete gekannt haben. Es könnten sonst W und S an dieser Stelle nicht übereinstimmen. Die verschiedene Reihenfolge der Ablaßgebete in W und S kann kein Gegenargument sein. Sie kann sowohl in W* als auch in S* ihren Ursprung haben, da uns beide als selbständig verändernd bekannt geworden sind. -

Man kann demnach nicht umhin, wie für S auch für Sch zwei verschiedene Vorlagen anzunehmen. Die eine ist zweifellos WSch*, von der anderen muß Sch die typischen y-Merkmale, die Erwähnung des Gebets vom süßen Namen Jesu und die 7-Zahl der Ablaßgebete, erhalten haben. S kommt als die zweite Vorlage für Sch nicht in Betracht; es müßte dann nämlich von den eigenen Erweiterungen der Stufe S* etwas in Sch eingeflossen sein, vor allem würde Sch dann das in S* vorhandene Gebet vom süßen Namen Jesu ausgeführt haben. Hs kommt als Vorlage ebenfalls nicht in Frage, Sch würde dann ein 8. Ablaßgebet kennen. Aus eben diesem Grunde kann aber auch SHs* die Vorlage nicht gewesen sein, weil ja Hs die Bestimmung ihres Aussehens von SHs* erfahren hat. Daher bleibt nur die eine Möglichkeit, daß Sch der ursprünglichen y-Fassung folgt, so wie auch SHs* und LF* aus yF hervorgehen. Irgendwo auf dem Entwicklungsgang von yF zu Sch muß dieser Einflußstrom mit dem aus WSch* zusammengeflossen und zu Sch verarbeitet worden sein.

[pagina 86*]
[p. 86*]

Sch nimmt somit im Gesamtbild eine Mittelstellung ein zwischen der x-Klasse und der y-Klasse; und nur so erklärt sich auch die Doppelschichtigkeit von Sch.

Um die verwandtschaftlichen Beziehungen von yF bis Sch, S und Hs schematisch darstellen zu können, scheint noch eine Bemerkung bezüglich yF notwendig zu sein. yF ist wahrscheinlich in mehreren Exemplaren vorhanden gewesen, sonst ließe sich die gleichzeitige Beeinflussung von Sch, SHs* und LF* schwerlich erklären. Wenn yF aber eine Ausgabe gewesen ist, dann muß ihr eine eigentliche Ur-y-Fassung voraufgegangen sein, die zumindest im Manuskript des Verfassers bestanden hat. Zur Unterscheidung beider wird die primäre y-Fassung als yF, die sekundäre y-Fassung, die sich von der primären inhaltlich nicht unterscheidet, als y1F bezeichnet. - Da die Betrachtungen zum Psalter und die 9-Zahl der Ablaßgebete sich als alter von EyF ausgehender Bestand erweisen, ist es sehr wahrscheinlich, daß Kolde selbst diese Erweiterungen vorgenommen hat. Infolgedessen wird EyF unmittelbar auf yF zurückzuführen sein, so daß aus yF einerseits y1F, andererseits EyF hervorgehen.

Für Sch, S, Hs kommen wir somit zu folgendem Bild der Verwandtschaft:

illustratie
Schema 7


[pagina 87*]
[p. 87*]

d) Der Ursprung der x- und y-Fassung

Wir haben die Filiation in der x-Klasse bis zu MD* und in der y-Klasse bis zu yF zurückverfolgt. Von MD* gilt dasselbe, was von y1F bereits gesagt wurde. Wegen ihrer breiten Nachwirkung muß sie eine eigene Ausgabe gewesen sein, und als solche steht sie zu der ursprünglichen x-Fassung (= xF), die Kolde dem Typographen zum Druck vorlegte, in demselben Verhältnis wie y1F zu yF, das heißt, MD* muß ein reines Spiegelbild von xF gewesen sein.

Wollen wir Raissius Glauben schenken, wenn er sagt: ‘Impressus fuit primo hic libellus dicto in loco (Köln) apud Arnoldum von Achen Anno 1480’Ga naar voetnoot27, so kann der hier gemeinte Kölner Frühdruck AA nicht in irgendeiner direkten Beziehung stehen zu der sogenannten Kölner Gruppe; denn deren Ausgaben gehen ausnahmslos auf M und durch M auf MD* zurück. M, die erste in Köln nachweislich verbreitete Christen-spiegel-Ausgabe, wurde aber erst 1486 gedruckt. Da die ersten bekannten Ausgaben überhaupt erst zu Anfang der 80er Jahre verbreitet wurden, kann auch MD* nur ein wenig früher, etwa um 1480 gedruckt worden sein. Es ist nicht denkbar, daß MD* schon einige Zeit vorgelegen hatte, ehe das Werk von der Öffentlichkeit beachtet wurde. Dagegen spricht das Aufsehen, welches der Christenspiegel bald nach MD* in weitem Umkreis erregt hat. Eine Kölner Ausgabe AA, die 1480, also um dieselbe Zeit wie die niederländische Ausgabe MD*, gedruckt worden sein soll, kann nur mit MD* genealogisch gleichstufig angesetzt werden, da sie weder aus MD* stammen noch für MD* Vorlage gewesen sein kann. - Das aber würde bedeuten, daß dem Drucker Arnold von Achen auf irgendeine Weise xF bekannt geworden ist, weil nur xF für AA als Vorlage in Frage kommen kann. Über Einzelheiten von AA kann man keine Aussagen machen, auch von Nachwirkungen in anderen Ausgaben findet sich keine Spur.

 

AA würde also folgendermaßen ins Stemma einzubeziehen sein:

illustratie
Schema 8


xF muß ihre Formulierung in einer Urfassung UF gefunden haben, die in dem Augenblick entstand, als Kolde sich entschloß, die als Vor-

[pagina 88*]
[p. 88*]

läufer bezeichnete Fassung V zu seinem Christenspiegel umzuformen. Es läßt sich nicht sagen, ob UF mehr gewesen ist als eine konzeptartige erste Niederschrift. Auf jeden Fall werden UF und xF im wesentlichen gleich gewesen sein, so daß yF ebensogut aus UF wie aus xF hervorgegangen sein kann. Für yF selbst ist die Frage, ob sie von xF oder UF ausgeht, belanglos. xF und yF sind dem Gedanken und dem Wollen Koldes entsprungen, und für diesen Gedanken hinsichtlich des Christenspiegels in seinem Ursprung ist UF repräsentativ.

Eine letzte Bemerkung muß der Frage nach den Entstehungszeiten von xF und yF gelten, bevor man die Einzelerkenntnisse zu einem Gesamtbild zusammenbauen kann. Die Antwort auf diese Frage beruht bis heute immer noch auf Vermutungen. Dagegen lassen sich Gründe geltend machen, die eine genauere zeitliche Fixierung ermöglichen:

 

a) Es besteht kein Zweifel, daß die x-Fassung vor der y-Fassung entstanden ist; denn

1.ist die Bezeichnung Koldes als Augustiner ausschließlich an die x-Klasse gebunden. Wo Ausgaben der x-Klasse stattdessen Koldes Zugehörigkeit zum Minderbrüderorden angeben, da lassen sich in eben diesen Ausgaben auch andere Textstellen ausfindig machen, an denen offensichtlich ein Einfluß der y-Klasse vorliegt. xF ist also von dem Augustinermönch Dietrich, yF von dem Minderbruder Dietrich herausgegeben wordenGa naar voetnoot28. -
2.Der Schlußvers von den drei Dingen in Kapitel 46 deutet noch die Doppelschichtigkeit des Christenspiegels an. Der Vers weist in den y-Ausgaben gleichsam noch deutlich darauf hin, daß das Werk hier ursprünglich zu Ende war. Wenn in yF dennoch ein 47. Kapitel folgt, so kann dieses nur jüngerer Bestand sein. Allein aus diesem Grunde muß yF später entstanden sein als xF.

 

b) Gerade die x-Klasse enthält im 43. Kapitel bezüglich ‘vnser lieuer vrauwen selter ind rosenhode off rosenkrantz’ den genauen Vermerk: ‘Ind dit gebet ys van dem stoele van rome geapproberet. ind tzo collen ingesatz in deme cloister tzo den predgeren’. Er bezieht sich auf einen BriefGa naar voetnoot29 des päpstlichen Legaten Nanni Malatesta vom 10. März 1476, der damals Nuntius in Deutschland war. Der Legat bestätigt darin die

[pagina 89*]
[p. 89*]

1475 in Köln gegründete RosenkranzbruderschaftGa naar voetnoot30 und verleiht ihr die ersten AblässeGa naar voetnoot31.

Damit ist für die Entstehung von xF der terminus post quem gegeben. Hand in Hand damit ist auch der terminus post quem für den Übertritt Koldes zu den Minderbrüdern gegebenGa naar voetnoot32. - Im Jahre 1479 sehen wir Kolde als den erfolgreichen Versöhner in dem Parteienhaß der Hoeken und Kabeljauen. Der große Prediger Kolde wird hier wahrscheinlich schon Franziskaner gewesen sein; denn als Prediger wird immer der Minderbruder gerühmt.

Der Christenspiegel ist daher in der x-Fassung nach 1476 und vermutlich vor 1479 entstanden. Das Argument Ernsings und GroetekensGa naar voetnoot33, S müsse die Urfassung des Werkes sein, weil u.a. in Kapitel 43 der Zusatz fehle: ‘ind tzo collen ingesatz in deme cloister tzo den predgeren’, ist somit hinfällig; der entscheidende Satz: ‘dit gebet is van den stoel van roemen geapprobeert’ ist nämlich auch in S enthalten und läßt eine frühere Datierung nicht zu. Außerdem sprechen gewichtige andere Gründe dagegen, in S die Urfassung zu sehen, z.B. die Tatsache, daß S Erweiterungen aufweist, die allen anderen Ausgaben fremd sind. Die Unterlassung des Hinweises auf den Dominikanerorden in der Ausgabe S hat in der Umgestaltung des Werkes zur y-Fassung seinen Grund, nicht aber darin, wie Ernsing meint, daß S, weil s.E. vor 1475 erschienen, den Hinweis noch nicht hätte bringen können.

Einige Jahre nach dem Erscheinen von xF muß auch yF fertig geworden sein. Zeitlich muß man die Fertigstellung von yF schon bald nach xF ansetzen, da sonst die verhältnismäßig umständliche Entwicklung, die zu den y-Ausgaben führte, kaum zu verstehen ist. - Mit einiger Wahrscheinlichkeit dürfen wir somit für xF die Entstehungszeit um 1477-78 und für yF etwa 1482-84 annehmen.

e) Das Gesamtbild

Auf Grund der Teilergebnisse bei der Feststellung der Verwandtschaft der Klassen, der Gruppen und der Einzelausgaben kommen wir unter Berücksichtigung der zum Teil erschlossenen Druck- und Erscheinungsjahre zu folgendem Gesamtbild der Christenspiegel-Überlieferung:

[pagina 90*]
[p. 90*]


illustratie

voetnoot1
Siehe S. 35*.
voetnoot2
Die Zeichen von Tafel II sind die gleichen wie in Tafel I. + = Mittelstellung.

voetnoot3
Vgl. S. 18*, S. 58* unten, S. 87*.
voetnoot4
Groeteken a.a.O. S. 77.

voetnoot5
G.W. 7137, 7138.
voetnoot6
Vgl. S. 24*, Anm. 28.

voetnoot7
G.W. 7140, 7141 stellt H vor W, setzt aber für beide das Druckjahr 1495 an.
voetnoot8
Groeteken a.a.O. S. 252/11 schwankt in seiner Bestimmung zwischen Snellaert und Eckert van Homberch.
voetnoot9
Holtrop a.a.O. S. 87.

voetnoot10
Vgl. S. 31.
voetnoot11
Polius a.a.O. Nr. 37.
voetnoot12
Groeteken a.a.O. S. 86: ‘Da Bischof David de Bourgogne am 16. April 1494 starb, erfolgte der Druck dieser Antwerpener Ausgabe vor diesem Jahre.’
voetnoot13
Text S. 255, 8-10.
voetnoot14
Text S. 281.

voetnoot15
Für Hs ist dieses nicht unbedingt sicher, da die Handschrift am Ende verstümmelt ist.

voetnoot16
Vgl. S. 29*, Anm. 38.
voetnoot17
‘1499 erschien sein letztes datiertes Buch, des Petrus Ravennas Repetitio C. inter alia de immunitate ecclesiae. Die letzte Nachricht, die wir über ihn besitzen, ist die in einem Gerichtsprotokoll vom 15. Juli 1500 sich findende Notiz, daß er sich verpflichten mußte, vor Entrichtung einer Schuld von 404 Mark Iüb. an den Buchhändler Hans van Ghetelen weder Lübeck zu verlassen noch sein Gut von dort zu verschicken.’ Voulliéme, Die dtsch. Drucker d. 15. Jahrh., Berlin 2. Aufl. 1922, S. 90 ff.
voetnoot18
Isak Collijn: Lübecker Frühdrucke, in Ztschr. d. Vereins f. Lüb. Gesch. u. Altertumskunde Bd. 9, Heft 2, Lübeck 1908, S. 299.

voetnoot19
Vgl. S. 33*.
voetnoot20
Vgl. S. 33*.

voetnoot21
Bl. 78a Z. 10 von L; Bl. 78b Z. 10 von Ro.

voetnoot22
Vgl. G.A.E. Bogeng, Geschichte der Buchdruckerkunst, Bd. 1: Der Frühdruck, Helleran hei Dresden o.J.S. 344.
voetnoot23
G.A.E. Bogeng, ebd.
voetnoot24
Über Richard Paffroet vgl. Holtrop a.a.O. S. 71.
voetnoot25
Vgl. S. 69*.
voetnoot26
Vgl. S. 69*.
voetnoot27
Raisse a.a.O. S. 13.
voetnoot28
Das Argument Groetekens a.a.O. S. 79, mit der Bezeichnung Augustiner wolle Kolde nur auf seine frühere Zugehörigkeit zu diesem Orden hinweisen, klingt gesucht und konstruiert und dürfte kaum haltbar sein.
voetnoot29
Es handelt sich nicht um ein päpstliches Breve, wie zuerst Ernsing a.a.O. S. 60 angibt.
voetnoot30
Urkunde ‘Institutio fraternitatis Rosarii’ Coloniae a. 1475. Köln Stadtbibl. G.B. IV 6188.
voetnoot31
40 Tage toties quoties an bestimmten Tagen. Dieser Brief: ‘Copia bullarum indulgentiarum rosarii’ in Köln Stadtbibl. G.B. IV 6188.
voetnoot32
Vgl. S. 6* f.
voetnoot33
Ernsing a.a.O. S. 60, Groeteken a.a.O. S. 235 u. 249/1.


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