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Der Christenspiegel (1954)

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Editeur

Clemens Drees



Genre

sec - letterkunde

Subgenre

studie
non-fictie/theologie


© zie Auteursrecht en gebruiksvoorwaarden.

Der Christenspiegel

(1954)– Dirk van Munster–rechtenstatus Auteursrecht onbekend

Vorige Volgende
[pagina 91*]
[p. 91*]

3. Zur Textedition

Als Editor eines Prosadenkmals wird man vor die Frage gestellt, ob man den Text des Werkes nach einer der Ausgaben diplomatisch abschreiben oder ob man aus der Gesamtheit aller Textausgaben eine neue Fassung herstellen soll, in der jeweils aus den Varianten die vermeintlich beste Lesart herausgesucht wird, um so den Urtext möglichst genau zu rekonstruieren. Beide Möglichkeiten haben etwas für sich, beide haben ebensoviel gegen sich. Im ersten Fall wäre der hergestellte Text nicht frei von Fehlern, die sich im Laufe der Überlieferung in ihn eingeschlichen haben, vorausgesetzt, daß es sich bei der Vorlage nicht um ein Autograph des Verfassers handelt. Im zweiten Fall wird die Rekonstruktion an vielen Stellen unkontrollierbare Konstruktion bleiben. - Eine zweite Schwierigkeit kommt zu der ersten: Soll man die Sprache des vorliegenden Textes beibehalten, soll man eine normalisierte Schriftsprache herstellen, wie man sie sich vor hundert Jahren als Ideal ersonnen hat, oder soll man gar versuchen, den Text in die erschlossene Mundart des Verfassers zurückzuübersetzen? Von einer normalisierten Schriftsprache und ebenso von dem Versuch einer Rückübersetzung sieht man heute aus gutem Grunde abGa naar voetnoot1. Besser geht man von einer Textfassung aus, die dem Urtext nahesteht, selbst auf die Gefahr hin, daß man in dieser Ausgabe hin und wieder den Herausgeber und nicht den Autor vernimmt.

Es tut sich damit die Frage auf, welche Textfassung unter allen Ausgaben dem Urtext so nahe kommt, daß ihre Grundlegung bei einer Edition gerechtfertigt ist, und an welchen Stellen diese Ausgabe offensichtlich vom Urtext abweicht. Die Untersuchung der Filiation und das Überlieferungsverhältnis der Ausgaben können auf diese Frage die beste Antwort geben.

Die y-Fassung des Christenspiegels ist nachweisbar jüngeren Datums als die x-Fassung. Sie ist deshalb durch den letzten Willen Koldes bezüglich seines Werkes ausgewiesen. Für eine Textherstellung kommt also nur eine y-Ausgabe als Ausgangspunkt in Betracht. Die Lübecker Gruppe scheidet dabei von vornherein aus, da ihre Ausgaben wegen der Übersetzung ins Niederdeutsche des Lübecker Sprachraums nicht original sein können. Es ist nirgendwo nachzuweisen, daß Dietrich Kolde jemals in Lübeck gewesen ist.

Verschiedene Gründe sprechen dafür, bei der Textherstellung von S auszugehen:

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[p. 92*]

1.Sch steht über WSch* mit der x-Klasse in Beziehung und ist deshalb nicht garantiert frei von x-Einflüssen. Hs verrät einmal eine relativ große Eigenwilligkeit ihres Schreibers und würde deshalb einer starken nicht immer gefahrlosen Emendation bedürfen; zum anderen ist Hs nicht vollständig erhalten, und man käme nicht daran vorbei, die fehlenden Teile unkontrollierbar zu rekonstruieren.
2.Es bleibt somit nur S übrig, und tatsächlich steht S über S* und SHs* ohne jeden x-Einfluß yF ebenso nahe wie jede andere Ausgabe ihrer Klasse.
3.Für S läßt sich geltend machen, daß sie im Gegensatz zu Hs und zu der Lübecker Gruppe in ein niederländisches Sprachgewand gekleidet ist. Es steht nämlich außer Zweifel, daß der Christenspiegel zuerst im niederländischen und nicht etwa im niederdeutschen Sprachraum erschien. Ebenso sicher ist, daß Kolde sein Werk, das als Handbüchlein für das Volk gedacht war, der Sprache des Volkes anglich, die bekanntlich mit der Sprache seiner Heimat nicht ganz übereinstimmte. S bietet außerdem den Vorzug, daß ihr Druckort Deventer von allen Orten, in denen der Christenspiegel herausgegeben wurde, in sprachlicher Hinsicht der Heimat Dietrichs näher liegt als die Druckorte aller anderen niederländischen Ausgaben. Insofern spiegelt S bis zu einem gewissen Grad wenigstens die Sprache Dietrichs.

S stellt aber eine stark erweiterte Ausgabe dar, deren Erweiterungen nachträglich hinzugekommener Bestand sind. Ein Vergleich mit den übrigen Ausgaben ergibt außerdem, daß auch S nicht immer frei ist von Eigenwilligkeiten des Herausgebers. - Es kommt deshalb darauf an, die Bestandteile und Änderungen sekundärer Art als solche sichtbar zu machen und beiseite zu schaffen, wenn der ursprüngliche Textbestand wiederhergestellt werden soll. Dafür bietet glücklicherweise LF* (gespiegelt in L) eine brauchbare Handhabe. LF hatte sich uns als reiner y-Typus vorgestellt. In Anlehnung an LF* muß deshalb S emendiert werden.

Stimmt an einer Stelle - wie z.B. in Tafel X - LF* mit einer Ausgabe der x-Klasse in der Wortwahl oder der Formulierung überein, so muß LF* hier, wenn auch in sprachlicher Übertragung, den Zustand von yF wiedergeben. Das heißt mit anderen Worten: Alle Textstellen, an denen LF* und D oder H bei gleichzeitigem Unterschied von S übereinstimmen, bedürfen bei der Textherstellung besonderer Beachtung und gegebenenfalls der Emendation in Anlehnung an LF* und in der Schreibung der niederländischen x-Ausgabe. Sind diese Fälle aber derart, daß z.B. nur D und LF* übereinstimmen bei gleichzeitiger Unterscheidung von allen anderen Ausgaben, so ist die Entscheidung erschwert. Zeigt dann M, die frei ist von irgendwelchen y-Einflüssen, den

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gleichen Zustand wie die übrigen y-Ausgaben, so muß in vielen Fällen die Übereinstimmung von D und LF* dem Zufall zugeschrieben werden, und die Emendation wäre hier nicht gerechtfertigt. In Zweifelsfällen, wo ebenso viel für wie gegen die Emendation spricht, muß der Zustand von S entscheiden. - Zusätze und Erweiterungen crweisen sich an LF* als solche. Um den Kernbestand des Christenspiegels, also yF, aus S herauszuschälen, müssen wir einen an LF* orientierten S-Text herstellen.

 

Die Kölner Gruppe fügt sich im Gegensatz zur Lübecker Gruppe nur schwer der Kollation. Es ist unmöglich, die Varianten der Kölner Gruppe, die beim Vergleich mit den nichtkölnischen Ausgaben entstehen, in die übrigen Varianten einzureihen, da die Kölner Gruppe, deren Ausgaben untereinander eng verwandt sind, im Hinblick auf alle übrigen Textfassungen zu frei und zu selbständig formuliert. Ein Paralleltext zu der aus allen nichtkölnischen Ausgaben hergestellten Ausgabe ist die einzige Möglichkeit, die Kölner Gruppe in die Edition des Christenspiegels einzubeziehen. Die Ausgabe, von der bei der Herstellung dieses Paralleltextes ausgegangen wird, ist M, da M nämlich xF entwicklungsgeschichtlich am nächsten steht. - Mit M können vorläufig nur T, K und teilweise N gegenübergestellt werden. Die übrigen Ausgaben dieser Gruppe sind im Original noch nicht wieder zugänglich. K ist vorerst auch nur in der Moufangschen Übersetzung ins Neuhochdeutsche greifbar, jedoch kann diese ohne Schwierigkeit das Original vertreten. Wegen der sklavischen Abhängigkeit des Übersetzers von seiner Vorlage scheint das Original fast überall deutlich durch das neuhochdeutsche Gewand hindurch. (Etwas mehr Freiheit hätte den Übersetzer sicherlich vor einigen Fehlern bewahrt.) Aus diesem Grunde und mit Rücksicht auf die genealogische Bedeutung soll auf K nicht verzichtet werden.

 

Bei dem nun folgenden Christenspiegeltext erscheint die Kölner Fassung immer links neben dem aus allen anderen Ausgaben hergestellten Text, ohne als solche besonders gekennzeichnet zu sein. Nur in Ausnahmefällen werden über dem Schriftbild Ausgabensignaturen angegeben. Diese weisen dann darauf hin, daß der folgende Absatz nur in der genannten Ausgabe zu finden ist. Bei charakteristischen Eigentümlichkeiten und klassentrennenden Merkmalen, die die niederländische und die Kölner Gruppe als zu einer Klasse gehörend kennzeichnen, wird zusammen mit D, H oder Sch jeweis auf M verwiesen; denn wohlgemerkt fallen die Grenze zwischen den parallelen Texten und die Grenze zwischen x- und y-Klasse nicht zusammen.

 

Zum Schluß müssen noch einige Prinzipien genannt werden, die bei der Herstellung des Christenspiegeltextes maßgeblich sind:

[pagina 94*]
[p. 94*]

1.Die Schreibung der Varianten erfolgt immer nach der ersten hinter der Variante genannten Ausgabe.
2.Im Variantenapparat erscheinen die jeweils zu nennenden Ausgaben in chronologischer Reihenfolge.
3.S wird im Variantenapparat immer vor allen anderen Ausgaben genannt, um so die diplomatisch genaue Rekonstruktion von S jederzeit möglich zu machen. Andernfalls könnte nämlich keine einzige Ausgabe diplomatisch genau erschlossen werden.
4.W und H, L, Ro und R sind einander so ähnlich, daß alles, was von der einen Ausgabe gesagt wird, auch von der andern gilt. Es wird deshalb darauf verzichtet, W, Ro und R im Variantenapparat besonders mitzunennen, wenn W und H oder L, Ro und R genau übereinstimmen. W wird nur dann genannt, wenn H und W nicht gleich sind. Ro und R werden nur dann genannt, wenn sie mit L nicht übereinstimmen.
5.Anstelle von L dient Ro beim Textvergleich als Grundlage. Wo also L genannt wird, ist in Wirklichkeit Ro verglichen. Die genaue Übereinstimmung von L und Ro gestattet diesen AustauschGa naar voetnoot2.
6.Druckfehler der einzelnen Ausgaben werden in den Variantenapparat nicht aufgenommen, nur bei S wird der diplomatischen Genauigkeit wegen eine Ausnahme gemacht.
7.Zahlen werden regelmäßig in Punkte eingeschlossen.
8.Auf die Erweiterungen der einzelnen Ausgaben soll nicht verzichtet werden. Sie werden an den Stellen angeführt, an denen sie in ihrer Ausgabe erscheinen, mit dem Hinweis, aus welchen Ausgaben sie entnommen sind.
9.Auch der Anhang der Lübecker Gruppe wird aufgenommen, obgleich stilistische Gründe dagegen sprechen, daß Kolde der Verfasser ist.
10.Etwaige Einschiebungen, die nicht original sind und nur dem Textverständnis dienen, werden durch 〈〉 gekennzeichnet.
11.Der Schreibung des Textes wie der Varianten wird nach Möglichkeit keine Gewalt angetan. Im Gegenteil wird sie, wenn möglich, immer buchstabengetreu beibehalten, um ihr auf jeden Fall das feine Kolorit der Eigenart zu belassen. Abkürzungen und übergeschriebene Zeichen werden jedoch regelmäßig aufgelöst.

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[p. 95*]

12.Interpunktionszeichen stehen, abweichend von den einzelnen Ausgaben, an den sinnentsprechenden Stellen, ohne den mittelalterlichen Text nach den Regeln moderner Interpunktion zu messen.
13.Besonders häufig vorkommende Varianten werden durch römische Zahlzeichen wiedergegeben. Diese haben folgende Bedeutung:
I.Das Reflexivpronomen ‘hem’ wird durch die Form ‘sik’ ersetzt.
II.Während S regelmäßig sagt: ‘Int x. capittel’, heißt es in Hs: ‘In dat x. capittel’ oder auch ‘Int x. capittel’. L, Ro und R sagen, abgeschen vom 1. Kapitel, regelmäßig: ‘Dat x. capittel.’
III.Das Praefix ‘ge-’ ist fortgefallen.
IV.Der Infinitiv wird partizipial gebildet.
V.Die Anredeform ist
beim Gebrauch d. 2. Pers. Sing. im Text: d. 2. Pers. Plur. in d. bezeichneten Ausgabe.

beim Gebrauch d. 2. Pers. Plur. im Text: d. 2. Pers. Sing. in d. bezeichneten Ausgabe.

voetnoot1
Vgl. Wolfgang Stammler, Von mittelalterlicher deutscher Prosa, in: The Journal of English and Germanic Philology, Nr. 1 Jan. 1949, S. 41.
voetnoot2
Der Austausch von L und Ro erfolgte aus technischen Gründen. L wurde nämlich erst zugänglich, als die Arbeit fast abgeschlossen war. Dagegen lag Ro von vornherein vor.

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